Haus Schönhausen: Hängepartie für den Investor

Christoph Tölke ist enttäuscht, dass er nach drei Jahren noch keinen Vertrag in der Hand hält.

Krefeld-Bockum. Sehr enttäuscht reagiert Restaurator Christoph Tölke auf die weitere Verzögerung beim Verkauf des städtischen Hauses Schönhausen im gleichnamigen Park in Bockum. Wie die WZ berichtete, will der Ausschuss für Landwirtschaft und Liegenschaften erst noch ein externes Gutachten abwarten, das Klarheit über das Für und Wider einer auch gewerblichen Nutzung der 1868 erbauten Fabrikantenvilla bringt. Bereits im Oktober 2010 hatte der Ausschuss einstimmig und ohne Vorbehalte einem Verkauf an Tölke zum Preis von 300 000 Euro zugestimmt.

Grundlage für diese Entscheidung war ein detailliert ausgeführtes Nutzungskonzept, aus dem die geplante gewerbliche Nutzung eindeutig hervorgeht. „Daraus geht ganz klar hervor, dass von der Werkstatt keinerlei Belastungen für Umwelt oder Nachbarschaft ausgeht.“ Zudem könnten sich die Verantwortlichen auch vor Ort in Hüls sachkundig machen, wo seit 1992 im Konvent Gewerbe und Wohnen in direkter Nachbarschaft „Wand an Wand“ harmonisch und konfliktlos möglich sei. Tölke ist mit Betrieb und Wohnung im von ihm vor 20 Jahren restaurierten Hülser Konvent beheimatet.

Anfang Oktober hat Christoph Tölke seine Kaufabsicht erneuert. Er möchte Untergeschoss und Erdgeschoss von Haus Schönhausen als Restaurierungsbetrieb nutzen, die erste Etage und das Dachgeschoss als Wohnung. Notwendige Restaurations- und Modernisierungsarbeiten sind bereits mit den Denkmalbehörden abgestimmt. Ein erstes Angebot hatte Tölke im September vor drei Jahren vorgelegt. Danach hat es mehrere informelle Gespräche gegeben, bei denen es um Fragen des Zugangs und der Zuleitung für Gas, Wasser und Strom sowie der notwendigen Stellplätze ging.

Nachdem die Verwaltung die Verhandlungen weder protokolliert noch Vorschläge zum weiteren Vorgehen vorgelegt hat, wurden die Inhalte der Gespräche vom Kaufinteressenten zusammengefasst und der Verwaltung zugesandt. Daraufhin wurde erklärt, dass eine gewerbliche Nutzung an dieser Stelle nicht genehmigt werden kann.

In darauf folgenden Gesprächen wurde Tölke gebeten, eine weitere Betriebsbeschreibung einzureichen, in der die geplante Nutzung nochmals detailliert erklärt wird. Die liegt der Verwaltung mittlerweile vor. Die mehrjährige Verzögerung erklärt sich Tölke damit, dass in der Verwaltung „nicht genügend Mut für Entscheidungen vorhanden ist“. Er habe den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung ausführliche Einzelheiten über eine künftige Restaurationswerkstatt in Haus Schönhausen vorgelegt.

Maximal vier Personen sollten dort arbeiten. Der Restaurator hat der Verwaltung sogar die Anzahl der Anfahrten zum Haus aufgelistet.

„Maximal sechsmal pro Tag wäre das der Fall“, betont er. Bereits im Frühjahr 2009 hatte der Kunstliebhaber auf ein Lärmschutzgutachten verwiesen, das 1992 Grundlage für die Genehmigung seines derzeitigen Betriebes in Hüls war.

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