Gute Heyenbaum: Mancher Bauer suchte auf dem Gut eine Frau

Die Geschichte des Gebäudes geht zurück auf das Jahr 1600. Das Restaurant wird Ende Oktober Wohnungen weichen.

Gute Heyenbaum: Mancher Bauer suchte auf dem Gut eine Frau
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Ende Oktober ist Krefeld um ein Gastronomie-Juwel ärmer. Gut Heyenbaum in Verberg ist verkauft und soll zu Edel-Wohnraum umgebaut werden. Die historische Substanz des denkmalgeschützten Komplexes soll erhalten bleiben. Anlass für einen kleinen historischen Rückblick.

Gute Heyenbaum: Mancher Bauer suchte auf dem Gut eine Frau
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Denkmalunterlagen der Stadt Krefeld verraten, dass der Hof 1611 erstmals im Uerdinger Kellnereiverzeichnis genannt wurde. 1825 bis 1830 kam das Anwesen in den Besitz des Notars J. N. Courth und nachfolgend in den seiner Erben. In diese Zeit wird laut Aufzeichnungen auch die Errichtung der heutigen Hofanlage datiert.

Für die Denkmalschützer bemerkenswerte Details befinden sich im Innenbereich des ehemaligen Wohnhauses: die Diele wird durch zwei hölzerne toskanische Säulen unterteilt, und der Kamin aus der Entstehungszeit ist erhalten. In den Zimmern befinden sich Balkendecken.

Das Stallgebäude im rückwärtigen Bereich der Hofanlage weist noch Reste des Vorgängerbaus auf. Vom Baualter der Backsteinscheune zeugt der Schlussstein über dem Torbogen mit der Inschrift: „N. Courth 1846“

Die eigenen Annalen des Gutes verweisen auf eine andere historische Quelle: „Erstmals wird der Hof um 1600 im Uerdinger ‘Heumahl‘ erwähnt. Den ansehnlichen Bau ließ 1851 Johann Nepomuk Courth ausführen. Noch heute erzählen einzigartige Motive von dieser Zeit. So ist die alte Herdstelle mit Kamin im Entrée des Restaurants zu sehen.“

Seit über vierzig Jahren, seit dem Jahr 1973, war Hans Lichtenberg Eigentümer und Gastwirt des Gutshofes. Viele Gegenstände aus der Geschichte des Guts, sowie historische Kutschen und die vielen liebevoll zusammengetragenen Details spiegeln die Leidenschaft des Inhabers zum Niederrhein, seiner Geschichte und zum Brauchtum wieder. Sogar für TV-Shows war das Gut telegene Kulisse. So zum Beispiel für die RTL-Show „Bauer sucht Frau“.

Einmalig ist das Kutschenmuseum. Etwa fünfzig Fahrzeuge aus den Jahren 1750 bis 1915 hat Hans Lichtenberg im Laufe der Jahre zusammengetragen und liebevoll restauriert. Alle sind gepflegt und fahrbereit. Sie dienten als Filmkutschen, wurden für Ausstellungen vermietet, an Theater oder für historische Anlässe. Es handelt sich bei den Kutschen um Originale aus der Zeit des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Die historischen Kutschen werden im Reitstall Hubertus an der Gatzenstraße ein neues Domizil finden.

Die derzeitige Gastronomie der gehobenen Klasse umfasst fünf verschiedene Räume und Säle neben zwei Höfen und bietet Platz für bis zu 400 Gäste. Jahrhunderte alter Baumbestand runden den historischen Rahmen ab. Die Erinnerung an das Restaurant, so die Erwerber, soll in einem gesonderten Raum mit wachgehalten werden. Hier wird eine der historischen Kutschen die Stellung halten.

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