Egelsberg: Wo Zilpzalp seinen Namen ruft

Bei einer Wanderung rund um den Egelsberg haben die Teilnehmer die heimischen Vögel kennengelernt.

Egelsberg: Wo Zilpzalp seinen Namen ruft
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. „Heute ist leider kein gutes Vogelwetter“, versucht Gerd Schmitz Enttäuschungen vorzubeugen. Denn es ist windig. Doch Vogelexperte Schmitz muss sich keine Sorgen machen. Bei der vogelkundlichen Wanderung durch das Naturschutzgebiet rund um den Egelsberg gibt es trotz starker Böen viel zu entdecken — von der selten gewordenen Feldlerche bis zur gut getarnten Goldammer.

Los geht es am Kirschkamper Weg Richtung Flugplatz. Hoch oben in den Baumwipfeln haben es sich ein paar Ringeltauben gemütlich gemacht. „Das sind die Größten, die es hier in der Gegend gibt“, erklärt Gerd Schmitz. Er ist Mitglied beim Naturschutzbund Krefeld/Viersen und klärt die kleine naturinteressierte Gruppe über Rufe und Eigenarten der gefiederten Freunde auf.

Dabei gerät die gemütliche Wanderung auch mal zum freudigen Ratespiel. „Welcher Vogel könnte das sein?“, fragt der Experte und gibt noch einen Tipp: „Er ruft seinen Namen.“ Schnell kommt einer aus der Wandergruppe auf die Antwort. Der Laubvogel erklärt unermüdlich, wie er heißt: „Zilpzalp.“

Jetzt gilt es nur noch, den lauten Sänger ausfindig zu machen. Gerade als die ersten Feldstecher gezückt werden, um eine große Birke abzusuchen, verlässt der Zilpzalp den Baum und flattert geradewegs über die verdutzte Gruppe hinweg.

Weiter geht es am sumpfartigen Gebiet rechts vom Kirschkamper Weg vorbei. Schmitz erklärt, dass dort auch mal Gänse oder Teichhühner zu sehen sind.

Heute ist keiner der gefiederten Artgenossen auf dem Gewässer zu entdecken. Dafür hört die Gruppe kleine Blaumeisen kräftig rufen. „Sie turnen gerne ganz oben in den Baumwipfeln herum“, erklärt der Vogelkundler. Auch einen Buchfinken kann die Gruppe ausmachen. Kein Wunder säumen doch riesige alte Buchen den Wegesrand. „Das war der sogenannte Regenruf“, sagt Schmitz mit Hilfe seines geschulten Gehörs. „Es gibt beispielsweise noch Warnrufe oder Kontaktrufe“, erklärt der Vogelexperte.

Auf dem Weg auf das Plateau des Egelsbergs hört die Wandergruppe solch einen Kontaktruf. „Zip-zip“, irgendwo im schon dichten Blattgrün hat sich eine Goldammer versteckt. Auch mit den mitgebrachten Ferngläsern ist sie nicht zu erspähen. „Die sind auch nicht mehr so häufig zu sehen und wegen ihres grün-gelben Gefieders gut getarnt“, sagt Schmitz.

Weniger gut getarnt ist ein prächtiges Exemplar, dass hoch am Himmel seine Runden dreht. Ein kurzer Blick durchs Fernglas genügt dem Vogelführer, um zu erkennen: „Das ist ein junger Wanderfalke, einer der schnellsten Jäger, die wir hier haben.“ Über hundert Stundenkilometer könne dieser im Sturzflug erreichen, um dann seine Beute in der Luft ins Taumeln zu bringen und danach zu schnappen.

Auf dem mit verschiedenen Gräsern bewachsenen Plateau angekommen, ergibt sich ein malerisches Bild. Ein Bussard kreist vor einer herannahenden dunklen Wolkenwand, während die weitläufige Wiese noch von der Abendsonne beschienen wird.

Ohne Vorwarnung steigt ein kleiner Vogel singend aus dem hochgewachsenen Gras auf. Meter um Meter geht es hinauf, bevor er wieder im Gras verschwindet. Der Vogelexperte ist zufrieden. „Da hat der Naturschutzbund die Gage ja richtig überwiesen“, sagt er scherzend. „Das ist fast die einzige Stelle in Krefeld, wo es noch Feldlerchen zu sehen gibt.“ Auch auf dem Egelsberg seien es aber in den vergangenen 15 Jahren weniger geworden. Unter anderem, weil zu viele Hundebesitzer ihre Vierbeiner frei durch das Naturschutzgebiet laufenließen.

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