Bockum: Der Stadtteil soll aufblühen

Die neue Bürgervereins-Spitze plant Internetseite, Boule-Bahn und die Ausweitung des Zentrums.

Bockum. Eine Internetseite, ein Auftritt beim sozialen Netzwerk Facebook, eine Neuauflage des Buches „Bockum: der Stadtteil im Grünen“ — der Bürgerverein Bockum möchte anpacken und investieren, um weitere Mitglieder anzusprechen. Die neue Doppelspitze mit Manfred Läckes und Oliver Leist hat viele Ideen, um den Stadtteil attraktiv zu halten und noch anziehender zu machen. „Es geht nicht darum, den Verein zu verjüngen, sondern ein Gleichgewicht zu schaffen“, sagt Leist. „Wir brauchen die älteren, erfahrenen Mitglieder genauso wie die jüngeren.“

Wilhelm Kolder war nach 18 Jahren als Vorsitzender des Vereins aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für das Amt angetreten. Bei der Mitgliederversammlung im März wurde der zehnköpfige Vorstand gewählt. Seit Ende April steht fest, dass sich Leist und Läckes die Führung des Vereins teilen, Läckes als erster Vorsitzender, Leist als sein Vertreter. Dass Läckes Mitglied der CDU und Leist der SPD ist, stellt dabei kein Problem dar. „Der Bürgerverein ist parteipolitisch neutral. Wir sind dafür da, uns die Meinungen der anderen anzuhören und überparteilich zu diskutieren“, sagt Läckes. Die politischen Verbindungen würden in manchen Situationen aber sicherlich helfen.

Erfahrung haben beide bereits reichlich gesammelt. Leist, der studierte Bauingenieur, der eine Werbeagentur besitzt, ist seit sechs Jahren Mitglied des Vorstandes im Bockumer Bürgerverein. Läckes führte 16 Jahre lang den Bürgerverein in Gartenstadt, wo er jetzt Ehrenvorstandsmitglied ist. Seit zwölf Jahren lebt er jedoch in Bockum. Der Der 54-jährige Diplomingenieur ist seit 25 Jahren selbstständig und hat drei Kinder.

Ihren Stadtteil wissen beide zu schätzen. „In Bockum gibt es eine gewachsene Struktur. Viele sind hier aufgewachsen und wollen später auch bleiben“, meint Läckes. Daher gebe es keine hohe Fluktuationsrate. Auch die Tatsache, dass dort so viele junge Familien leben, mache den Stadtteil attraktiv.

Der Verein begleitet viele Projekte in Bockum. Bei Veranstaltungen wie dem Sommerfest im Schönhausenpark vor zwei Jahren kommt Geld zusammen, das beispielsweise an die Musikschule gespendet wird. „Wir wollen den Zulauf, den die Musikschule hat, erweitern“, sagt Läckes. „Der derzeitige Erweiterungsbau festigt den Standort Bockum“, fügt Leist hinzu.

Am 6. September wird sich der Verein mit Planungsdezernent Martin Linne zusammensetzen und alle interessierten Bürger zur Diskussion einladen. „Derzeit ist die Verkehrsberuhigung für die Bürger nicht optimal“, sagt Läckes. „Wir möchten, dass sich das Zentrum des Stadtteils nicht nur vom Schütenhof bis zum Rathaus erstreckt, sondern wollen es bis zum Schützenplatz und auf der anderen Seite bis zum neuen Volksbankgebäude erweitern.“ Dadurch würden auch die Geschäfte gestärkt. „Eine einheitliche Pflasterung und modernisierte Bürgersteige wären ein möglicher Schritt“, findet Leist. Dann müsste geschaut werden, welcher Verkehr wirklich durch Bockum fließen muss. Für die Zukunft erhoffen sich Leist und Läckes, dass die Bürger ohne Angst die Straße überqueren können.

Die Planung des Bockumer Platzes sei ebenfalls nicht ideal gewesen, auch wenn die Erneuerung der Haltestelle grundsätzlich als sehr positiv zu bewerten sei. „Es kann zum Beispiel nicht sein, dass es keine Fahrradständer gibt und Räder daher ständig auf dem Blindenstreifen abgestellt werden“, kritisiert Leist.

Direkt gegenüber vom Bockumer Platz entsteht hingegen ein weiteres Highlight. „Wir planen eine Boule-Bahn links von dem Weg, der zum Haus Neuenhofen führt. Im Sommer 2013 sollte diese fertiggestellt sein“, kündigt Leist an.

Ganz einfach ist die Durchsetzung vieler Vorhaben jedoch nicht, weiß Läckes: „Der Bürgerverein engagiert sich für alles, was hier passiert. Aber wir stellen auch Anforderungen an die Verwaltung, sich um Grünflächen, Straßen und Fahrradwege zu kümmern.“ Das könne der Verein alleine nicht leisten. „Natürlich müssen die Bürger auch sehen, dass wir nicht auf alles Einfluss nehmen können“, sagt Leist.

„Es gibt Reglementierungen und Gesetze, gegen die auch wir nichts tun können.“ Manchmal hätten die Stadt, die Bürger oder der Bürgerverein kein Mitspracherecht. „Ein Beispiel ist hier die Bebauung vor der Villa Sonnenhof. Über solche Gebäude ärgern wir uns genauso, wie wir uns über andere freuen,“ sagt Leist. Wichtig für das Engagement der beiden ist sicherlich auch ihre Verbundenheit mit dem Stadtteil. „Bockum hat eine große Bedeutung für die Stadt“, findet Läckes. „Ich war nur zum Studieren weg“, sagt Leist. „Ich wohne hier, weil ich ich hier wohnen will — hier kenne ich Leute und fühle mich wohl.“

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