Als am Dreirad die Klingel fehlte

Ein Weihnachtsgeschenk, dass weniger gut ankam als erwartet, hat 1982 bei der Familie Landshöft für Verwirrung gesorgt.

Bockum. Ein Dreirad, ein Lebkuchenhaus und ein Putzeimer haben viel dazu beigetragen, dass der Familie Landshöft das Weihnachtsfest im Jahr 1982 bis heute in Erinnerung geblieben ist. Bärbel Landshöft berichtet, warum: In der Adventseit im Jahr 1982 kamen mein Mann und ich auf die Idee, für unsere beiden kleinen Söhne, zehn Monate und zwei Jahre alt, ein Lebkuchenhaus zu bauen.

Mit viel Mühe — insbesondere die Standfestigkeit des Lebkuchenhauses hatte uns große Sorgen bereitet — war es am Heiligabend endlich geschafft. Stolz stellten wir das Lebkuchenhaus im Weihnachtszimmer in ein offenes Regal neben die neue Stereoanlage. Es sah wunderschön aus.

Als das Christkind mit seinem Glöckchen die Bescherung ankündigte, gingen wir alle erwartungsvoll in das Weihnachtszimmer. Für unseren älteren Sohn hatte das Christkind ein Dreirad gebracht. Neugierig beobachteten wir seine Reaktion, welche kurz und knapp ausfiel: ,Hingel fehlt’ (Klingel). Somit war das Dreirad für ihn nicht mehr interessant. Oma, mein Mann und ich versuchten nun mit allen Überredungskünsten, ihn doch noch für das Fahrrad zu interessieren. Leider ohne Erfolg.

Darüber hatten wir unseren kleinen Sohn völlig aus den Augen verloren. Schließlich, als wir zur Schrankwand schauten, stockte uns allen der Atem. Unser kleiner Sohn war still und heimlich zu dem Hexenhaus gerobbt, hatte sich am Schrank hochgezogen und sich genussvoll über das leckere Häuschen hergemacht.

Er hatte es in kürzester Zeit geschafft, dieses auseinanderzunehmen, mit seinem Speichel Lebkuchen, Eischnee und die schöne Verzierung in eine matschige Masse zu verwandeln und diese auf Schrank, Stereoanlage, Teppich und in seinen Haaren, im Gesicht, auf Hose, Hemd und Schuhen zu verschmieren. Er schaute uns lächelnd und sehr zufrieden an und rieb sich genussvoll seinen kleinen Bauch.

Oma schnappte sich meinen Sohn und badete ihn. Mein Mann und ich versuchten, mit viel Wasser und Spülmittel die Stereoanlage von der Lebkuchenmasse zu befreien, was uns leider nicht gelang. Das Gerät war für immer defekt. Auch auf dem Teppichboden blieben für immer Flecken zurück.

Nach einer Stunde intensiven Putzens haben wir dann weitere Päckchen ausgepackt mit einem schlafenden Sohn, der von der intensiven Nascherei völlig erledigt war. Auch nach über 30 Jahren müssen wir jedes Jahr in der Weihnachtszeit, wenn wir ein Hexenhäuschen sehen, an diesen putzintensiven Heiligabend denken. Red

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