WZ-Mobil: Lkw missachten Verbot auf der Parkstraße

Am WZ-Mobil haben sich rund 30 Anwohner über das Problem mit Lkw auf der Parkstraße beschwert.

Krefeld. "Endlich kümmert sich einmal jemand um das Problem", sagt Christa Sasse und meint Thomas Bülles, der sich bei der WZ über die Lkw auf der Parkstraße beschwert hatte. Seit Jahren kämpfen die Anwohner gegen die Missachtung des Verbots. Viele hatten bereits resigniert. Doch Risse in Häusern und die Kanalbaustelle, die derzeit einen Teil der Fahrbahn erheblich verengt, hatten den Anwohnern das Problem wieder vor Augen geführt.

Günter Schröder, der an der Ecke Parkstraße/Friedensstraße wohnt, hat sich einen Tag lang die Mühe gemacht und die Fahrzeuge vor seinem Haus gezählt. "48 Lkw sind an einem Tag in die Parkstraße abgebogen. Einmal hab ich mich vor ein Fahrzeug gestellt und habe auf das Verbot hingewiesen. Der Fahrer hat mir Prügel angedroht", berichtet der Anwohner. Einmal habe er beobachtet, wie eine Mutter mit einem Kind auf einer Verkehrsinsel stand und der Sprössling fast von einem Lkw angefahren worden ist. "Ich habe acht Enkel. So kann es nicht weitergehen", steht für Schröder fest. Verschärft habe das Problem die Autobahnmaut, meint er. "Mir hat ein Spediteur bestätigt: Wenn seine Fahrzeuge in Gartenstadt abfahren und über die Parkstraße fahren, spart er eine Mautstation."

Christa Sasse wohnt mit ihrem Mann Rolf am Stadtpark. Sie ärgert sich nicht nur über die durchfahrenden Großfahrzeuge. "Einige parken nachts direkt vor unserer Türe oder lassen ihre Anhänger dort stehen. Dabei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet und eine Wasserschutzzone", weiß die Anwohnerin, deren Gläser in den Vitrinen fast täglich vibrieren.

An die Zeit, als das Gewerbegebiet Adolf-Dembach-Straße (dort befindet sich unter anderem Metro und die Entsorgungsgesellschaft/EGN) vor etwa zehn Jahren erschlossen wurde, kann sich Johannes Minten gut erinnern. "Die Lkw bekamen zwei Routen genannt: Über die Friedens- und Düsseldorfer Straße nach Osten oder über den Europaring nach Westen. Beide Routen sind aber länger", erklärt Minten. Er ärgert sich zudem über ein weiteres Problem: "Wenn die Lkw von der Müllverbrennungsanlage Schlacke in Richtung Hafen transportieren, haben sie häufig keine Plane über dem Anhänger. Dann verteilen sie den Staub hier im gesamten Wohngebiet."

Den Hinweis "Anlieger frei" unter den Schildern hält Thomas Bülles für überflüssig. "Auf der Parkstraße zwischen Friedensstraße und Westerburgstraße gibt es keine Firmen, die angefahren werden müssten." In seinem Haus zieht sich ein Riss durch den gesamten Keller. Er hat nun einen Anwalt und einen Gutachter damit beauftragt, um die Kosten für die Sanierung bei der Stadt einzutreiben.

"Ich schrecke nicht selten nachts auf, wenn mal wieder ein Lkw vorbei fährt", sagt Brigitte Frings. Auch sie berichtet über parkende Großfahrzeuge in Höhe Stadtpark. "Sie stehen in alle Richtungen, also auch gegen die Fahrtrichtung."

"Ich sitze morgens um 6 Uhr am Frühstückstisch und kann das Fenster nicht mehr aufmachen, weil der Krach so enorm ist", beschwert sich Siegrid Karl. "Die Lkw-Fahrer brettern bis 9 Uhr hier entlang, ab dann ist das Schlimmste vorbei."

Daniela und Claudia Ellinghoven sehen das anders. "Die schlimmste Zeit ist abends ab 21Uhr. Wenn die Kinder schon schlafen, rasen die Lkw-Fahrer über die Parkstraße. Da wackeln die Gläser im Schrank." Angehende Schulkinder kann man laut Daniela Ellinghoven nicht über die Straße lassen. "Das ist viel zu gefährlich, vor allem weil viele Fahrer teilweise auch noch über die Gehwege fahren."

"Bei uns im Schlafzimmer wackelt das Bett, das gleicht einem Erdbeben", beklagt Claudia Hendrichs. Zusammen mit ihrem Mann und ihrem 13-jährigen Sohn muss Sie jeden Abend mit ansehen, wie die Gläser im Schrank wackeln. "Ich sag immer: Ab 22 Uhr ist hier auf dem Highway die Hölle los", so Hendrichs.

Verständnis für die Lkw-Fahrer hat der 78-jährige Gerhard Fehmern schon lange nicht mehr. "Ich wollte schon einmal ausziehen, weil der Krach unerträglich ist. Jetzt bin ich aber zu alt, um mir noch einen Umzug anzutun. Aber schlafen kann man hier wirklich nicht."

Holger Werquet kritisiert: "Das Problem liegt auch darin, dass hier viele LKW-Fahrer wohnen, die ihren Wagen direkt vor der Haustüre parken." Der 38-jährige hat sich beim Straßenverkehrsamt beschwert und ein Parkverbot für Lkw-Fahrer gefordert. "Als Antwort bekam ich nur: Solche Schilder gibt es nicht."

"Unsere Kinder schauen sich jedesmal erschrocken um, wenn ein Lkw vorbei donnert. Ich findie die Ignoranz, mit denen auch Autofahrer den Verkehrsinseln begegnen, erschreckend", sagt Jörg Hissen.

Dass seit Einführung des Lkw-Verbots keine einzige Polizeikontrolle stattgefunden hat, kann Herbert Steeger bestätigen. "Einmal stand hier ein Polizei-Motorrad. Der aber hat das Stopschild überprüft." Die inzwischen total kaputt gefahrene Parkstraße sei ein Beweis dafür, was die Lkw anrichten würden.

Seit 15 Jahren wohnen Barbara Schäfer und Jürgen Cleef an der Parkstraße. "Seitdem hat sich das Verkehrsaufkommen rasant gesteigert. Bei uns liegt die Fahrbahn sehr nah am Haus. Es hat keine Schalldämmung und nur Doppelverglasung. Wir finden das Durchfahren von Lkw unverschämt, zumal es eine Alternativstrecke gibt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort