Wo sich Hunde richtig austoben können

An der Latumer Straße wird eine private Freilauffläche eröffnet. Ab Sonntag können dort alle geimpften Vierbeiner spielen und kommunizieren. Experten stehen für Tipps zur Verfügung.

Krefeld-Gellep-Stratum. So mancher ständig angeleinter Hund steht mächtig unter Strom. "Viele Leute glauben, ihr Vierbeiner habe einen Jagdtrieb, weil er ständig Gas geben will. Dabei haben die meisten von ihnen ,nur’ einen Energiestau", sagt Frank Rühl. Die öffentlichen Auslaufflächen in der Stadt reichen in seinen Augen bei weitem nicht aus. Deshalb hat er mit acht weiteren Hundefreunden ein umzäuntes 6000 Quadratmeter großes Gelände in Gellep-Stratum gepachtet, das am Sonntag für Spiel und Spaß freigegeben wird.

"Hunde wollen nicht nur, sie müssen miteinander spielen, um kommunikativ sicher zu werden und dies auch zu bleiben", erklärt der erfahrene Hundetrainer. Das funktioniere aber nur richtig, wenn sie abgeleint seien. Diese eingeübte Kommunikation zwischen Artgenossen fehle immer häufiger, da viele Menschen ihre Hunde in der Stadt nicht oft genug losmachen könnten. Zum einen weil die Möglichkeiten dazu fehlen, zum anderen weil nicht jeder Hund auf seinen Besitzer hört und auf Befehl auch umgehend zurückkommt.

Seit fünf Jahren ist Rühl als Hundetrainer selbstständig. Immer häufiger trifft er auf Tiere, vom ruhigen Golden Retriever bis hin zum quirligen Podenco, die von ihren Haltern nicht abgeleint werden können. So wuchs bei ihm und seinen Mitstreitern die Idee, diesen Vierbeinern eine sichere Fläche zum Auslauf anzubieten.

"Selbst Besitzer unproblematischer Hunde haben sich bei einer Umfrage für eine solche Fläche ausgesprochen, auf der sie nicht ständig auf entgegenkommende Jogger, Fahrradfahrer oder ängstliche Leute achten müssen", berichtet Rühl.

Als eine große Fläche neben seinem Trainingsgelände an der Latumer Straße (Richtung Lank-Latum) vor wenigen Wochen frei wurde, griff er zu. Der neue Rasen ist ausgesät, die Zäune sind gesetzt, Buschwerk wird im Laufe der Zeit noch folgen. Zunächst will das Team vom "Hundefreilauf Krefeld" fünf Tage die Woche öffnen. Jeweils freitags, samstags und montags von 9 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr, sonntags ganztägig und mittwochs nur nachmittags. Der Zugang pro Tag kostet zwei Euro. Der Impfpass muss vorgelegt werden. Am 27.Juni gibt es zum Kennenlernen einen Tag der offenen Tür.

Zu den Öffnungszeiten wird immer einer vom Team auf dem Platz anwesend sein. "Beim ersten Besuch werden wir die Sozialverträglichkeit des Hundes prüfen, um ihn für alle gefahrlos in das Rudel zu lassen", sagt Rühl. Für den eventuellen Notfall sind zwei betreuende Tierärzte in der Nähe.

Rühl gibt beim Besuch der Freilauffläche auf Wunsch Hundeführern auch hilfreiche Tipps. "In den meisten Fällen ist es ja der Mensch, der Schwierigkeiten bei der Kommunikation mit seinem Hund hat. Und daraus resultieren dann die Probleme."

Im Gegensatz zum Zweibeiner, der sich sehr stark verbal verständigt, läuft die Interaktion der Hunde vorwiegend über die Körpersprache.

"Wenn man die versteht, hilft das nicht nur beim eigenen Hund, sondern auch bei der Einschätzung anderer Hunde, die einem beim Spaziergang entgegenkommen." Und von da an stehen auch Herrchen oder Frauchen bei Begegnungen nicht mehr so unter Strom.

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