Uerdinger Bücherei: Die Leser harren aus
Der Arbeitskreis demonstriert jeden Montag gegen die Schließung der Bibliothek. Aufgeben will er noch lange nicht. Mindestens bis April soll der Protest weitergehen.
Krefeld-Uerdingen. Eigentlich wollte Manfred Follmer die Lausbubengeschichten von „Max und Moritz“ zum Besten geben. Jetzt hat ihm der Rummel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vergangenen Montag war Kirmes in Uerdingen und der Vorleser schaffte es nicht mit dem Mikrofon gegen den Jahrmarkt anlesen.
Als Ersatz findet eine „stille Lesung“ in einem Halbkreis aus aufgestellten Grablichtern statt. Sechs Männer, fünf Frauen und ein zehnjähriges Mädchen sind dabei. Einige haben sich auf die Treppe gesetzt, andere sich auf einer rotkarierten Decke niedergelassen. Ein Herr mit Strohhut hat sich einen hellblauen Klappstuhl mitgebracht und zwei Damen bleiben einfach stehen. Es ist gar nicht so laut, wie befürchtet: Jeder kann in Ruhe in einem Buch schmökern.
Die Geschäfte haben bereits geschlossen. Es kommt kaum mehr ein Passant vorbei. Die Mülltonnen werden für den nächsten Tag vor die Tür gestellt. Von den wenigen Kirmesbesuchern interessiert sich keiner für das friedliche Sit-in, mit dem der Arbeitskreis „Erhalt Bücherei Uerdingen“ seine Initiative für die Wiedereröffnung der Bücherei Uerdingen fortsetzt.