Uerdingen: Pastore werden versetzt

Sowohl Stefan Kaiser als auch Jürgen Lenzen sind vom Bistum abberufen worden.

Uerdingen. Die Katholiken in Uerdingen müssen sich nicht nur auf eine neue Großgemeinde einstellen, sondern auch auf neue Gesichter an den Altären: Das Bistum Aachen hat in einem Serienbrief den beiden Pastoren Stefan Kaiser (St.Peter) und Jürgen Lenzen (St.Heinrich, St. Matthias, St. Pius) mitgeteilt, dass sie versetzt werden. Der Grund: Das Bistum wolle die Fusion der vier Uerdinger Pfarreien mit den Gemeinden in Linn, Gartenstadt und Gellep-Stratum mit einem personellen Neuanfang verbinden.

Bei den betroffenen Pastoren und den Gemeindemitgliedern stößt diese Entscheidung auf großes Unverständnis. "Die ganze Arbeit, die wir in den vergangenen 15 Jahren hier vor Ort geleistet haben, wird mit dieser Entscheidung in keinster Weise gewürdigt", sagt Pastor Kaiser. Und Pastor Lenzen betont: "Ich hätte gerne die Früchte meiner Arbeit geerntet."

Am Dienstag Mittag erhielt der 46-Jährige einen Besuch von vier Mädchen, die ihm einen Brief überreicht haben. Darin ärgern sie sich maßlos über den Weggang von Kaiser. "Alle Ehrenamtler, die in der Gemeinde mitgeholfen haben, werden vor den Kopf gestoßen", sagt der Pastor.

Ähnlich deutlich gegenüber dem Bistum wird Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski, der bereits einen Brief an das Bistum geschrieben hat. "Solche Dinge über Nacht in einem lieblosen Serienbrief mitzuteilen ist grauenvoll. Kein weltlicher Betrieb kann so mit seinen Mitarbeitern umgehen. Ich bin geschockt." Mindestens drei weitere Pastore im Bistum hätten einen solchen Brief erhalten, weiß Jakubowski.

Egal ob Lenzen oder Kaiser, einer von beiden hätte seiner Ansicht nach die Chance bekommen müssen, die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) zu führen. Dem Bischof Heinrich Mussinghoff spricht Jakubowski die Fähigkeit ab, ein Bistum zu führen. "Weder den Personal- noch im Finanzbereich haben er oder andere Fachleute im Griff."

Dabei habe er nichts gegen einen personellen Neuanfang. "Er muss allerdings langfristig in vielen Gesprächen vorbereitet werden. Ansonsten gehen über Jahre geschaffene Strukturen verloren." Solche Gespräche aber scheue man offensichtlich in Aachen.

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