Eingliederung Eingliederungswerkstatt zieht ein

Uerdingen · Im neuen Domizil an der Parkstraße gibt es am Mittwoch, 21. Mai, einen Tag der offenen Tür.

 Baris Degiermenci (v.l.), Vereinsvorsitzender Ulrich Manden, Geschäftsführer Helmut Meyendriesch und Kunde Volker Felix Berheide in der Eingliederungswerkstatt an der Parkstraße.

Baris Degiermenci (v.l.), Vereinsvorsitzender Ulrich Manden, Geschäftsführer Helmut Meyendriesch und Kunde Volker Felix Berheide in der Eingliederungswerkstatt an der Parkstraße.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Es herrscht rege Betriebsamkeit im Haus Parkstraße 21. Es werden Kisten und Kartons geschleppt, Räder abgestellt und eine uralte Singer Nähmaschine findet auch ihren neuen Platz. Erste Kunden kommen herein. Die Mitglieder der Eingliederungswerkstatt beziehen – im 30. Jahr ihres Bestehens – gerade ihr neues Domizil. Viele helfende Hände sind tätig, denn am Mittwoch, 22. Mai, wird mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. „Die Eingliederungswerkstatt unterstützt junge Menschen mit einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung bei der Vorbereitung auf das Arbeitsleben“, berichtet Ulrich Manden, der Erste Vorsitzende des Vereins, der die Werkstatt betreibt. „Unter Anleitung von ausgebildeten Fachkräften erlernen die Betreuten hier handwerklich-technische Fähigkeiten.“

Verein verhilft jungen Menschen zu einem Arbeitsverhältnis

Geschäftsführer Helmut Meyendriesch ergänzt: „Dazu unterhält die Einrichtung Sattlerei, Näherei, Änderungsschneiderei und eine Fahrradwerkstatt. Das Konzept geht auf: In den vergangenen Jahren konnte der Verein vielen jungen Menschen zu einem Arbeitsverhältnis als Hilfskraft in einem befreundeten Unternehmen verhelfen.“ In Zahlen bedeutet das: „Die Leute sind zwischen 17 und 30 Jahre alt. Sie sind in der Regel nicht in der Lage, eine Ausbildung zu absolvieren und werden bei uns angelernt“, berichtet Manden. „30 Frauen und Männer haben wir im Laufe der Jahre vermittelt, also eine bis zwei im Jahr. Das hört sich nicht viel an, ist aber ein Erfolg.“

Die Leute bleiben zwischen zwei und vier Jahren in der Betreuung der Werkstatt. Manden: „Wenn es mit der Vermittlung nicht sofort klappt, dann vielleicht später.“ Zurzeit werden vier Menschen beschäftigt. Meyendriesch: „Es könnten mehr, bis zu zehn sein. Wir haben noch Kapazitäten. Bewerber kommen vom Arbeitsamt direkt, über Integrationsfachdienste, aus Schulen oder direkt zu uns. Als Kunde kann uns jeder besuchen, ein Fahrrad kaufen, es reparieren lassen oder Ersatzteile kaufen. Das ist das Hauptgeschäft. Wir reparieren auch E-Bikes.“

Volker Felix Berheide ist vor Ort und erklärt: „Ich habe schon eine ganz Reihe Räder gebracht, bin Stammkunde hier. Wir sind eine Familie mit vier Kindern. Die Hilfe ist unkonventionell, schnell und hat moderate Preise. So unterstützen wir die Leute hier, haben schon ein persönliches Verhältnis zu ihnen aufgebaut. Außerdem gibt es keine Alternative in Uerdingen. Die nächste Fahrradhilfe ist weit weg.“

Neben dem Geschäft mit den Rädern werden in der Eingliederungswerkstatt Filtertücher für den Chemiepark genäht. Aus Lkw-Planen entstehen langlebige andere Dinge wie beispielsweise Balkonabtrennungen. Es gibt Lederartikel für Handwerker, wie Gürtel- und Gürteltaschen. In der Schneiderei werden Änderungen für Kleidungsstücke von Jedermann durchgeführt. Meyendriesch: „Alle anderen Arbeiten, die wir verrichten können, nehmen wir auch an.“

Bislang war die Eingliederungswerkstatt im Bay-Treff an der Duisburger Straße untergebracht. Covestro musste sich aufgrund von Sicherheitsmängeln und einem hohen Sanierungsbedarf für eine Schließung des Gebäudes entscheiden. „Das Unternehmen hatte der Eingliederungswerkstatt dennoch ermöglicht, ihren Betrieb bis zum Umzug in die neue Unterkunft fortzuführen“, berichtet Sergio De Salve von der Covestro-News-Redaktion. Manden: „Wir haben unser neues Domizil in den ehemaligen leerstehenden Räumen eines Lebensmittel-Discounters selbst gefunden. Covestro hat beim Umzug finanziell geholfen.“ Die neue Bleibe sei zwar etwas kleiner als die alte, aber hell und groß genug. „Es passt.“

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