SV Bayer: Talentschuppen für Waserratten

Die Schwimmer von Trainer Robert Choinowski haben sich für die Deutsche Meisterschaft in Hamburg qualifiziert.

Uerdingen. Die Luft steht und die feuchte Wärme legt sich sofort auf den Körper. Nur gut, dass man die Tragluft-Schwimmsporthalle des SV Bayer 08 Uerdingen im Normalfall nur mit Badeanzug oder -hose betritt. Auf den über zehn nebeneinander liegenden Bahnen herrscht reges Treiben, viele Schwimmer spulen im Becken ihr Pensum ab und die Trainer geben lautstarke Anweisungen vom Beckenrand.

An diesem Abend sind wieder Trainingseinheiten angesetzt. "Komm schon Carina, schwimm’ die letzten Bahnen sauber zu Ende." Der Mann der Carina Eumes lautstark Anweisungen gibt ist Robert Choinowski. Im richtigen Leben ehemaliger Auszubildener bei Bayer und jetzt Student der Elektrotechnik, gibt er in seiner Freizeit mit seinem Bruder Rafael den Schwimmtrainer.

Die beiden betreuen knapp 25 Schwimmer im Alter von 12 bis 18 Jahren. Und das sehr erfolgreich. In seinem dritten Jahr als Trainer, ist es das zweite Mal das sich einige seiner Schützlinge für die Deutschen Meisterschaften qualifizierten

"Insgesamt fahren dieses Mal sechs Schwimmer mit nach Hamburg, alle mit großem Potenzial.", sagt der sichtlich stolze Coach. Neben Carina Eumes sind das Daniel Heringer, Jonas Adamiez, Dustin Giesen, Lena Brunk und Sina Müntjes. Die Wettkämpfe in den kommenden Tagen versprechen daher, erfolgreich für den SV Bayer 08 Uerdingen zu verlaufen.

"Wir hoffen schon darauf, dass sich alle für die Finaldurchgänge qualifizieren. Was dann passiert wird oft durch Kleinigkeiten entschieden. Die Chancen auf vordere Platzierungen sind aber sehr gut", sagt der Trainer. Neben dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft winkt zusätzlich auch noch die Qualifikation für die diesjährige Europameisterschaft. Doch bis man von solchen Zielen sprechen kann, muss sehr viel Mühe und Arbeit aufgebracht werden.

Mitunter wird das Hobby zur Qual. Denn Schwimmen ist diejenige Sportart für die die größte Motivation aufgewendet werden muss. Neben Kondition und Körperkraft ist oft die gute Technik das Zünglein an der Waage.

"Was die Sportler hier an Aufwand betreiben ist schon immens", sagt Co-Trainer Rafael Choinowski lobend. "Man muss bedenken das die Aktiven schon in jungen Jahren teilweise morgens vor der Schule und auch noch abends trainieren und im Jahr tausende Kilometer im Becken zurücklegen. Aber um ein hohes Niveau zu erreichen und zu halten ist dieser Aufwand unverzichtbar", pflichtet ihm Robert bei.

Nur gut, dass wenigstens die Infrastruktur und die Begebenheiten um den Sport herum optimal sind und den Aktiven das Leben leichter machen "Die Sportler sind bei Bayer in wirklich guten Händen", sagt der Trainer. Das größte und offensichtlichste Indiz hierfür ist natürlich die Trainingsanlage mit den beiden Schwimmhallen. Zusätzlich organisiert und finanziert der Verein noch Trainingslager im Ausland, wie im vergangenen Jahr in Ungarn und in diesem Jahr in der Türkei. Zudem bietet der SV Lehrgänge an und setzt Busse für den kostenlosen Transport zu Wettkämpfen ein. Nur so ist es auch möglich, dass die Arbeit im "Talentschuppen" reibungslos ablaufen kann und die Sportler regelmäßig in allen Altersklassen vordere Platzierungen erreichen.

Wie Björn Koch. Der gehörlose Schwimmer gewann schon mehrfach die Europameisterschaft und stellte sogar einen Weltrekord auf. Er versucht Ende Juni in Berlin die Qualifikation für die "Deaflympics" im fernen Taipeh zu schaffen, die Olympiade für Gehörlose.

Das momentan aber wohl bekannteste Mitglied des Vereins dürfte Steffen Driesen sein. Der 13-fache Deutsche Meister, Vizeolympiasieger, -weltmeister und -europameister versucht bei den Meisterschaften in Hamburg seine vielleicht letzte Möglichkeit beim Schopf zu packen und sich für die Weltmeisterschaft in Rom zu qualifizieren.

Robert Choinowski sieht der Sache zuversichtlich entgegen "Ich glaube, dass meine Mannschaft und auch alle anderen Schwimmer vom SVB ihre Ziele erreichen. Unsere Vorbereitung war optimal."

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