Angst vor Lärm und Baggern : Streit um Kiesabbau am Rhein zwischen Krefeld und Duisburg
Uerdingen. Noch sind es nur Pläne - aber Politik und Bürgerverein laufen Sturm. Direkt gegenüber von Krefeld-Uerdingen könnte Kies abgebaut werden.
Es könnte passieren, dass direkt gegenüber von Uerdingen auf der anderen Rheinseite, in den Mündelheimer Rheinauen, auf 92 Hektar Kies abgebaut wird. Noch sind es nur Pläne, aber dagegen laufen CDU-Ratsherr Ulrich Lohmar auf Krefelder Seite und Klaus-Dieter Drechsler, Vorsitzender des Mündelheimer Bürgervereins auf der anderen, schon jetzt Sturm.
Es ist nie zu früh oder: Wehret den Anfängen. Unter diesen Leitsätzen sind die Handelnden aktiv. „Ich befürchte, dass der Abbau enorme Belastungen für Mensch, Straße und Brücke bringen wird“, sagt Lohmar. „Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Bürger auf der gesamten Rheinfront und der geplanten Bebauung ‚Rheinblick’ in Uerdingen unter der Lärmentwicklung leiden werden. Es ist sicher nicht schön, auf Bagger statt auf grüne Wiesen zu gucken. Je eher wir uns darum kümmern, desto besser sei es“, sagt der Christdemokrat, auch zur Erhaltung des Lebensraumes von Flora und Fauna. „Der Abbau könnte einige Jahrzehnte andauern“, fährt er fort.
Drechsler spricht für die Bürgerschaft Duisburg-Mündelheim. Sie möchte die Rheinauen, auf denen sich der Storch wieder eingefunden hat, geschützt wissen. Denn der Storch benötigt extensiv und intensiv feuchtes Grünland, in dem er genug Nahrung finden kann, um seine Population zu erhalten. Außerdem werde das Gebiet von Spaziergängern, Fahrradfahrern, Sportlern und Hundehaltern zur Erholung genutzt, um vom Alltagsstress abzuschalten.
Der Bürgerverein hat an
Krefelds OB Meyer geschrieben
Noch ist nichts sicher, in Sachen Kiesabbau in Mündelheim. Der Rheinbogen wird als eine von insgesamt neun Optionen für den Kiesabbau gesehen, darunter sind Gebiete in Kamp-Lintfort, Wesel und Hünxe. „Noch lassen der Landes- beziehungsweise Gebietsentwicklungsplan das nicht zu“, erklärt der Vorsitzende und ergänzt: „Um den Kiesabbau irgendwann doch möglich zu machen, muss zunächst die rechtliche Grundlage geschaffen werden, das heißt: der Gebietsentwicklungsplan oder Regionalplan Ruhr, muss geändert werden.“
Die IHK-Niederrhein und die „Kiesindustrie“ würden den zukünftigen Abbau von Kies langfristig sichern wollen, deshalb werde über mögliche weitere Abbaugebiete diskutiert, berichtet er. „Wir wollen nicht, dass unser schönes Naherholungsgebiet im Mündelheimer Rheinbogen durch den Kiesabbau zerstört wird. Das Thema betrifft nicht nur die Bürger selbst, sondern auch viele Menschen im näheren Umfeld. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, unsere Unterschriftenaktion auszuweiten und zu vervollständigen.“