Sport funktioniert auch ohne Wettkampf

Sabine Franken leitet seit 20 Jahren die Abteilung Breitensport des SC Bayer. Sie hat den Bereich mitgegründet.

Krefeld. Tanzen, Turnen, Toben: Breitensport ist ein weit gefächerter Begriff, der so ziemlich alles umfasst, was mit Bewegung zu tun hat. In diesem Jahr feiert das Breitensportprogramm des Vereins Bayer 05 Uerdingen 20-jähriges Bestehen. Seither hat sich viel verändert. Angefangen beim Namen „Breitensport“, der nun zeitgemäßer ist und auf den Punkt bringt, worum es eigentlich geht: Freizeit- und Erlebnissport. Sabine Franken ist nicht nur die Leiterin dieses Fachbereiches, sie hat ihn damals mit ins Leben gerufen. „Man könnte sagen, dieses Jubiläum ist also irgendwie auch meins“, sagt sie und schmunzelt.

Nach ihrem Sport- und Pädagogikstudium und dem zweiten Staatsexamen war sie auf der Suche nach einem Job, den sie in dem Verein fand, in dem sie selbst zuvor schon als Leichtathletin aktiv war. „Wir haben damals einfach alles ausprobiert, worauf wir Lust hatten. Ich hatte das große Glück, dass ich dabei ziemlich freie Hand hatte und mit meinen Ideen auf offene Ohren gestoßen bin“, erinnert sich die 47-Jährige. Wäre sie nicht schon vorher im Verein gewesen, sei das wohl nicht möglich gewesen, glaubt die Mutter zweier Töchter.

Franken fing also an, einen Bereich aufzubauen, den es so noch nicht gab. Denn bis dahin war alles beim SC Bayer 05 auf den Wettkampfsport ausgerichtet. „Ich habe mich gefragt, was kann ich tun, außerhalb des Leistungssports?“, erzählt Franken. Es entstanden Aerobic-Kurse oder Turnen für Mutter und Kind.

Zu Beginn nutzten die Teilnehmer des neuen Angebots die Nischen-Zeiten, in denen die Hallen nicht mit Leistungssportlern besetzt waren. „Ich habe mir DVDs angeschaut und war kaum firmer in den Kursen als die Teilnehmer“, erinnert sie sich. Die professionellen Trainer kamen erst nach und nach. So baute sich kontinuierlich nicht nur das Angebot aus, sondern auch die Mitglieder kamen mit immer neuen Ideen. „Das ist auch heute noch so, ich höre mich ein bisschen um, biete den Kurs an und schaue, ob es funktioniert“, sagt Franken.

Der Mädchenfußball beim SC Bayer 05 Uerdingen beispielsweise ist daraus hervorgegangen, dass Frankens Tochter Lena gerne Fußball spielen wollte. „Schnell fanden sich Gleichgesinnte und heute sind viele Mädchen ganz glücklich, dass sie spielen dürfen“, sagt sie. Für Sabine Franken ist es enorm wichtig, Kinder früh für Sport zu begeistern. „Ich fände es schade, wenn aufgrund eines immer längeren Schultages die Bewegung zu kurz käme“, sagt sie.

So kooperiert ihr Verein nicht nur mit sieben Krefelder Schulen und bringt dort Jugendliche in Schwung, 2006 wurde die Kinder-Sport-Akademie, kurz KiSA gegründet. Hier lernen Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren auf Basis eines Lehrplans Spiel- und Bewegungsformen.

Jeweils in ihren Altersgruppen bekommen sie die Möglichkeit, alle denkbaren Sportarten kennenzulernen und sich dann entsprechend für einen Fachbereich zu entscheiden. „Sport ist so wichtig, sowohl für den Körper, als auch für die soziale Kompetenz. Auch Zugehörigkeit findet man“, sagt Franken. Und dies gelte für jedes Alter. Das hat auch der Verein erkannt und bietet neben dem Sport zum Beispiel auch Sommercamps für Kinder oder Wanderungen und ein „Klön-Café“ für Senioren an. Sabine Franken selbst sei der geborene Vereinsmensch, sagt sie. So wundert es auch nicht, dass sie den SC Bayer 05 Uerdingen als ihre zweite Familie bezeichnet.

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