Linn: Eltern haben Angst vor beißendem Kind

In der Kindertageseinrichtung am Kreuzweg hat ein Mädchen mehrfach andere Sprösslinge verletzt.

Krefeld-Linn. Nach einem Jahr ist die Geduld einiger Eltern, deren Kinder die städtische Kita am Linner Kreuzweg besuchen, endgültig zu Ende. "Wir möchten unseren Nachwuchs wieder in die Gruppe bringen können, ohne Angst haben zu müssen, dass er von einem anderen Kind verletzt wird", sagt Sandra Borth. "Einmal kam meine Tochter mit einer Bisswunde zwischen den Schulterblättern nach Hause, die im Krankenhaus behandelt werden musste."

Die besorgte Mutter bringt sie deshalb zeitweise gar nicht mehr in den Kindergarten. "Ich kann nicht verstehen, dass trotz mehrerer Gespräche mit der Einrichtungs-Leitung und der zuständigen Sachbearbeiterin bei der Stadt nichts geschieht", so Borth.

"Das Kind geht seit über einem Jahr in die gleiche Gruppe wie unsere Kinder", bestätigt Ewelina Engels, eine weitere Mutter. "Das Mädchen ist in dieser Zeit immer wieder auffällig geworden. Es biss mehrere Kinder in Rücken, Arm oder ins Gesicht." Sandra Borth ergänzt: "Außerdem hat es einem Jungen aus der Gruppe mit einer Bastelschere in die Lippe geschnitten." Elf Unterschriften besorgter Eltern haben die beiden Frauen gesammelt, die mit ihnen einer Meinung sind, dass dringend etwas geschehen muss.

"In unseren Augen reden Kita-Leitung sowie Stadt die Angelegenheit herunter", meint die Mutter. "In unseren Augen wird kaum etwas getan, um unsere Kinder zu schützen. Von der zuständigen Sachbearbeiterin der Stadt mussten wir uns anhören, dass noch einiges mehr passieren muss um das Mädchen in eine andere Einrichtung zu ,verlegen’. Von Seiten der Stadt wurde uns versprochen, mit dem Kind zu ,arbeiten’, um es zu integrieren, was wohl auch schon läuft."

Gerd Ackerman, Leiter des Fachbereichs Kinder und Jugendhilfe, sieht die Vorfälle in der städtischen Kita als "nicht so dramatisch" an. "Es gibt Kinder, die in ihrer Entwicklung aggressiver sind, die integriert werden müssen, die aus Elternhäusern kommen, die keine Grenzen setzen. Sie brauchen Hilfestellung, aber das dauert ein bisschen. Rausschmeißen ist nicht die richtige Lösung", sagt Ackermann.

Es dürften jedoch keine Verletzungen passieren, sagt der Fachmann weiter. Der Unfall mit der Schere sei - nach Unfallbericht - lediglich ein Ritzen gewesen, das beim Umdrehen passiert sei.

Bereits im Sommer vergangenen Jahres sei mit den Eltern des betreffenden Kindes gesprochen worden. Jetzt bietet Ackermann gemeinsam mit den Mitarbeitern des Psychologischen Dienstes kurzfristig einen Elternabend an. Thema: "Umgang mit auffälligen Kindern." Die Eltern wollen sich an den Kinderschutzbund wenden und dort um Hilfe bitten.

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