Legionär und Frankenfrau begrüßen Heimkehrer in Gellep-Stratum

Bürgerverein enthüllt die Skulptur der Künstlerin Annedore Schiffer zu Juliusburg.

Krefeld. Der Kopf des Legionärs hatte zwischenzeitlich schon aus der verrutschten Plane heraus in die niederrheinische Landschaft geguckt und so die Neugierde der vorbeifahrenden Menschen auf die gesamte Skulptur geweckt. Jetzt endlich ist es soweit. Nach dreijähriger Vorlaufzeit ist das Werk der Gellep-Stratumer Künstlerin Annedore Schiffer zu Juliusburg nun komplett enthüllt. Der zuständige Bürgerverein hat sich mit der Künstlerin und Sponsoren für das Werk starkgemacht.

Die Schneeflocken wirbeln um die Körper der stählernen Familie, der Ostwind bläst eiskalt. Dennoch sind rund 70 Leute gekommen, um der Enthüllung beizuwohnen. Bürgervereins-Geschäftsführer Gregor Roosen, Vorstands-Vize Kurt Hartwich und Annedore Schiffer entfernen die Plane gemeinsam.

Die Skulptur trägt den Titel „Legionär und Frankenfrau“. Sie ist mehr als nur ein toller Hingucker oder ein schönes Kunstwerk an der Ecke Düsseldorfer/Fegeteschstraße. „Die Skulptur erinnert nicht nur an die Vergangenheit, in der sich verschiedene Völker hier mit einheimischen Franken verbunden haben. Sie ist ein Symbol für gelungene Integration und gegenseitige Befruchtung von Völkern, aus denen die rheinische Kultur hervorging“, erklärt die Künstlerin in ihrer Rede.

Bei der Arbeit in der Stahlplatte sind die Schatten der Personen stehengeblieben. Das Helle ist herausgeschnitten, so dass Licht und Sonne hindurchfallen können und die Figuren im stets anderen Licht immer neu und anders erscheinen. Dass sich zu den beiden Erwachsenen, dem Legionär und der Frankenfrau während der Entstehungszeit ein Kind auf dem Arm der Mutter hinzugesellt hat, zeugt einmal von der Verbundenheit der Völker. Schiffer betont darüber hinaus: „Bilder und unsere Umgebung wirken auf unsere Seele. Daher war es mir wichtig, hier am Ortseingang, wo diese ungepflegte Fläche war, etwas Schönes zu schaffen, was uns freundlich empfängt, wenn wir nach Hause zu unseren Familien kommen.“

Zuvor hatte Museumsleiter Christoph Reichmann erklärt, dass sich zwischen dem dritten und fünften Jahrhundert Legionäre aus Spanien, Ägypten und Ungarn hier mit einheimischen Franken verbunden hätten. Migration und Multikulti sind also keine Erfindungen der Neuzeit.

Nach der offiziellen Einweihung wurde mit einem Glas „Fürst von Gelduba“-Sekt, Orangensaft für die Kinder und der Witterung angemessenem Glühwein auf „Legionär und Frankenfrau“ angestoßen.

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