Jugendzentrum Jojo: „Für uns bricht Einiges weg“

WZ-Bus: Der Abriss des Jugendzentrums Jojo macht den Jugendlichen Sorge. Die Beteiligten suchen nach einer Alternative.

Krefeld. Die Jugendeinrichtung Jojo des Vereins Offene Jugendarbeit Uerdingen muss sich nach einer neuen Bleibe umsehen. Noch in diesem Jahr sollen die Abbrucharbeiten am Röttgen beginnen. Die Pfarre St. Heinrich bietet zwar ihren Keller als Übergangslösung an, aber ab Mai 2008 muss eine dauerhafte Alternative her.

Am WZ-Bus machen Kinder und Erwachsene ihrem Ärger Luft. Einige tragen Transparente: "Ein zweites Zuhause für viele Kids. Sollen wir jetzt auf der Straße oder in einer Lagerhalle spielen?" Adriana fordert auf ihrem Plakat: "Das Jojo braucht eine vernünftige Unterkunft." Währenddessen rappen die Jugendlichen: "Eins, zwei, drei und vier, Jojo-Abbau - den stoppen wir." Trommelschläge geben den Takt vor. "Fünf, sechs, sieben, acht, Jojo wird nicht platt gemacht. Neun und zehn, unser Jojo muss weiter besteh’n. Ihr habt kein Herz und keinen Verstand, das sieht man daran, dass ihr uns verbannt."

Derweil suchen die Verantwortlichen nach einer Lösung. Ute Steinhoff vorm Vorstand des Vereins Offene Jugendarbeit Uerdingen fordert: "Die Stadt ist in der Pflicht, uns adäquate Räume zur Verfügung zu stellen. Das bedeutet: mit Außenfläche in zentraler Lage." Das sieht Jürgen Lenzen auch so. Er ist Pfarrer der Gemeinde St. Heinrich, die dem Jojo die Übergangsräume zur Verfügung stellt. "Die Katakomben unter St. Heinrich sind nicht hundertprozentig für die offene Jugendarbeit geeignet", sagt er.

Norbert Bongers, Grünen-Bezirksvertreter in Uerdingen, ist sauer. "Wir haben das Gefühl, dass von Seiten der Verwaltung nicht richtig nach Alternativräumen gesucht wird." Und Johan Crasemann findet, der Verein solle das Haus erst verlassen, wenn es eine Dauerlösung gebe.

Jürgen Hengst, SPD-Bezirksvertreter in Uerdingen, ist zuversichtlich: "Wir werden das halbe Jahr Übergangszeit gut nutzen, um eine vernünftige Lösung hinzubekommen." Ulrike Hinsch schlägt in einer E-Mail an die WZ vor: "Könnte die ehemalige Kneipe Augustaeck, Ecke Alte Krefelder Straße/Augustastraße, dafür belebt werden?"

Die Jojo-Leiterin Karin Brockamp kämpft für die Kinder: "Wir improvisieren schon seit Jahren. Irgendwann ist Schluss. Dann sind die Jugendlichen frustriert und kommen nicht mehr." Außerdem dürfe nicht übersehen werden, dass aus vielen Kindern Ehrenamtler werden, die dann wieder auf die Kinder aufpassten.

Die Kinder und Jugendlichen würden am liebsten am Röttgen bleiben. "Ich bin fast jeden Tag hier. Das ist Routine", berichtet Timur. Und Georgina erzählt, ihre ganzen Freunde seien hier. Michelè fügt hinzu: "Wir brauchen irgendeinen Platz in Uerdingen." "Vor allem brauchen wir Platz zum Tanzen", wirft Monique ein. "Wir tanzen jeden Freitag hier. Das ist gut und kostet nicht viel", betont Ebru.

Im Jojo gebe es drei Gruppen, die inzwischen in Krefeld bekannt seien: die Rapper KB-Crew, die Hip-Hop-Tänzerinnen Dance to da beat und die Breakdancer KR-Shocks, erzählt Samir. "Wir brauchen Platz für Aufnahmegeräte, Tanzspiegel und die Sachen der Kinder", sagt er.

Auch die ehrenamtliche Mitarbeiterin Francesca D’Aloisio fordert mehr Platz. "In der Übergangslösung gibt es eigentlich nur einen Raum. Das ist zu wenig."

Pressekonferenz Die CDU-Ratsfraktion und deren Bezirksvertretung haben heute zu einer Pressekonferenz zum Thema "Situation und Entwicklung des Jojo" eingeladen. Mehr dazu lesen Sie morgen in der WZ.

Ratssitzung Morgen, 18. Oktober, findet ab 18 Uhr im Seidenweberhaus die öffentliche Sitzung des Rates statt. Unter dem Tagesordnungspunkt 17 "Bebauungsplan Nr. 724 - nördlich Wehrstraße/Am Röttgen" wird auch über das Jojo beraten.

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