Sanierung Glaskünstler gestaltet neue Fenster für die Grabeskirche

Jochem Poensgen arbeitet derzeit mit einer Fachfirma aus Kevelaer an strahlend blauen, grünen und gelben Varianten.

Inrath. Wenn die Sonne derzeit durch die Fenster von St. Elisabeth von Thüringen fällt, dann ertasten die Strahlen staubigen Boden. Noch immer gibt es keine Baugenehmigung für die Umgestaltung des Gotteshauses in eine Grabeskirche. Aber im Hintergrund laufen die Arbeiten trotzdem weiter.

Gestern gab der für das Projekt zuständige Pfarrer Klaus Stephan Gerndt bekannt, dass ein Teil der Kirchenfenster neu gestaltet werden kann. Die Diözesane Kunstkommission hat dem Projekt jetzt zugestimmt. Nun können die Entwürfe des Glaskünstlers Jochem Poensgen Schritt für Schritt umgesetzt werden. Derzeit arbeitet der Soester mit den Hein Derix Werkstätten für Glasmalerei und Mosaik in Kevelaer unter anderem an den ersten glasgewordenen Farbproben.

Denn die insgesamt elf Fenster, die von der Kunst des 85-Jährigen erfüllt werden sollen, sollen strahlen. In kräftigem Blau, Grün und Gelb. Passend zum Farbkonzept der Architekten Willi Theelen und Monika Aulbur mit „warmen“ Holztönen und Natursteinen.

Die Wellen- und Strahlenoptik von drei übereinanderliegenden und unterschiedlich stark gefärbten Fenstern verändert sich bei allen drei Varianten je nach Position des Betrachters. Die fünf runden Fenster in den Wandnischen zur Nordseite der Kirche — Richtung Hüls — zum Beispiel muten dabei wie kleine Sonnen an. „Das Symbol Gottes in der Sonne“ findet Pfarrer Gerndt dort wieder und sieht in den Rillen, die das Glas durchziehen sollen, „auch etwas von Jahresringen, dem Leben jedes Menschen, das gewachsen ist, wie bei einem Baum“.

Es sei Bewegung darin. „Das Leben ist Bewegung.“ Das jeder etwas anderes in der Glaskunst entdecken könne, begeistert den Geistlichen besonders. „Die Darstellungen lassen viel offen.“ In der Kapelle, dem zukünftigen Verabschiedungsraum, wird es ein blaues Fenster geben. Die Farbe stehe für Vertrauen und Ruhe. An einigen Stellen verdichte sich das Blau so stark, dass es für viele, die den Entwurf gesehen hätten, wie menschliche Gestalten ausgesehen hätte. Vielleicht zeige es den Trauernden, „man ist nicht allein“, so Gerndt.

Zum Innenhof hin sollen fünf grün gehaltene Bogenfenster die Natur an dieser Seite aufgreifen. Die Glaskunst soll hier vor allem aus dem unscheinbaren ehemaligen Kreuzgang, in dem zukünftig auch Urnen bestattet werden sollen, einen Kirchenraum werden lassen.

Zu den Kosten möchte Gerndt nichts sagen. „Darüber spricht man bei Kunst nicht.“ Nur so viel, dass schon bei der Kalkulation des Umbaus für Kunst am Bau — also die Fenster — ein Betrag zurückgestellt worden sei. Eine Ausnahme beim finanziellen Aspekt gibt es jedoch.

Der Grabeskirchenausschuss hofft auf Spender für ein kleines Fenster, das dort entstehen soll, wo bisher die Pieta stand und wo zukünftig Raum zur Andacht für Tote sein soll, die nicht in der Grabeskirche bestattet wurden, wie zum Beispiel für Unfallopfer oder in der Ferne verstorbene Angehörige. 5000 Euro würden für Glaskunst für dieses Fenster benötigt.

Am Samstag, 1. April, 15 Uhr, stellt der Glaskünstler seine Entwürfe der Öffentlichkeit in der Kirche St. Elisabeth vor.

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