Die kleinste Pfarre im Bistum
Die Gemeinde St. Matthias hat mehr Priester als Einwohner. Küster Herrmanns führt durch die Kirche.
Krefeld. Der Krefelder Ortsteil Hohenbudberg liegt nördlich der Uerdinger Altstadt, eingezwängt zwischen Großindustrie und Rheinufer. Postleitzahlenmäßig ist Hohenbudberg genau wie Uerdingen unter 47829 zu erreichen. Viele Krefelder kennen den Ort mitten im Chemiepark heute gar nicht mehr. „Das ist kein Wunder“, sagt Wolfgang Hermanns, Küster an der Gemeinde St. Matthias. „In Spitzenzeiten lebten hier 2000 Menschen. Heute gibt es nur noch drei Häuser mit zwölf Einwohnern.“
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) St. Thomas Morus hatte zum Besuch der Kirche eingeladen. Wolfgang Hermanns referierte an diesem Abend über das „verschwundene Dorf“, gab Geschichtliches und so manche Anekdote preis und führte rund 20 Interessierte durch St. Matthias.
Wolfgang Hermanns wurde 1936 in Hohenbudberg geboren. „Das war ein schönes Bauerndorf. Man konnte hier alles kaufen. Ich habe hier eine schöne Jugend verbracht“, sagt er ohne Wehmut. Im Rückblick ist Hermanns nicht traurig über die Entwicklung. „Die Ausdehnung des Bayer-Werkes Uerdingen verdrängte den Ort zwar, aber hier waren schließlich 10 000 Menschen beschäftigt“, sagt Hermanns, dessen Vater bereits mehr als 35 Jahre Küster in St. Matthias war.