Destillateur-Meister Karl-Heinz Jöbkes plaudert aus dem Fässchen
Karl-Heinz Jöbkes (77) erzählt über seine Jahre bei Dujardin.
Krefeld-Uerdingen. Früher haben die zehn Destillateure bei Dujardin oft die Beine in die Hand genommen, sind treppauf, treppab geflitzt, um aufzupassen, dass eine Million Liter hochprozentiger Flüssigkeit pro Tag richtig durch die Rohre schoss. Heute fließt an der Hohenbudberger Straße zwar kein einziges Prozent für den Dujardin mehr, doch Brennblasen, Bunker und riesige Fässer aus Limousin-Eiche sind immer noch vorhanden. Beinahe mit zum "Inventar" zählt auch Karl-Heinz Jöbkes. Der frühere Destillateur-Meister hat zwischen Küferei und Kühlhaus eine ganze Menge zu erzählen.
"Ich kenne bestimmt noch einige Eckchen, in denen der junge Herr Melcher noch nicht war", sagt der 77-Jährige mit einem Zwinkern und hat die riesigen Gebäude im Blick. Mit dem "jungen Herrn Melcher" ist Matthias Melcher gemeint, der Nachfahre der Unternehmer-Familie, der nach seinem Amerika-Aufenthalt frischen Wind ins alte Gemäuer bringt, ohne die Tradition zu vergessen.
Jöbkes kennt auch heute noch den Weg von der Traube, die auf gutem kalkhaltigem Boden im französischen Département Charentes heranwächst, bis zur Flaschenabfüllung des Dujardin Imperial. Gerechnet wurde vor rund 50 Jahren eher nicht in dreiviertel Liter-Flaschen. Die Dimensionen waren andere. "Wenn der Traubensaft in Frankreich mit Hefe, Alkohol und Kohlensäure versetzt war, kam er zu uns", erzählt der Rentner. "1954 hatte das Unternehmen ein Schiff, das 500 000 Liter bunkern konnte. Kesselwagen brachten den Grundstoff des Weinbrandes auf der Schiene bis vor die Tür. Die 24-prozentige Flüssigkeit pumpten wir in vier Hochbunker, die über der Küferei lagen."