Demo gegen Bücherei-Schließung: „Mögt ihr keine Kinder?“

250 Uerdinger gehen für ihre Bücherei auf die Straße.

Krefeld-Uerdingen. Ein bunter, optimistischer und lauter Zug zieht durch die Gassen Uerdingens. Es ist Demo. Rund 250 vorwiegend junge Menschen kämpfen um ihre Bücherei. Im Zuge der sogenannten Haushaltskonsolidierung ist diese nämlich von der Schließung bedroht. "Bücher eröffnen Welten - und Uerdingen?" oder "Leseratten verboten, Stadtratten erlaubt" heißt es auf Transparenten. Oder in Anlehnung an eine Werbekampagne der Stadt in Düsseldorf "Komm doch mal rüber - und hab’ Mitleid mit uns". Andere Hinweise lauten: "2 Turnhallen weg, Jojo weg, jetzt Bücherei weg? Mögt ihr keine Kinder?" und "Bücherei muss bleiben - Pisa lässt grüßen".

Über die Kurfürstenstraße, Obertor und Oberstraße zieht der Zug mit Trillerpfeifen und Sprechchören zum historischen Marktplatz. Dort befindet sich die städtische Bücherei. Achim Gehring, Vorsitzender der Schulpflegschaft der Paul-Gerhard-Schule, mahnt: "Bildung kann man nicht alleine in Zahlen messen." Es könne nicht um Gewinne oder Erträge gehen, Bildung sei ein Grundrecht. Gehring: "Die Bücherei wird vorwiegend von jungen und alten Menschen in Anspruch genommen - also den Schwachen in unserer Gesellschaft."

Der Erhalt der Bücherei sei auch eine Sache des politischen Willens, den er von der Uerdinger und Krefelder Politik einfordert. Lydia Domhoff, seine Stellvertreterin: "Bildung ist Zukunft. Das weiß alle Welt, Krefeld aber offenbar nicht."

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