Bürgerverein fürs Pumpwerk?

Kann das architektonische Kleinod in Uerdingen mit vereinten Kräften restauriert werden? Diese Frage hat Matthias Melcher mit Vereinen an einem runden Tisch diskutiert.

Krefeld-Uerdingen. Können und wollen die Uerdinger Vereine gemeinsam das Pumpwerk retten? Ist es realisierbar, das architektonische Kleinod mit vereinten Kräften zu restaurieren und zu nutzen? Um diese Fragen zu klären, lud Matthias Melcher, Besitzer des Dujardin-Komplexes, Uerdinger Vereine zu einem Runden Tisch in die Weinbrennerei.

Das Interesse war groß. Mehr als 20 Vereine schickten ihre Vertreter. Bürger- und Heimatvereine waren ebenso anwesend wie Karnevalsgesellschaften, Sportklubs und Chorgemeinschaften. Matthias Melcher kann sich das Pumpwerk als künftigen Veranstaltungsort gut vorstellen. Mit ihren zwölf Meter Deckenhöhe schreie die große Halle förmlich nach Events wie Party, Theater, Kino, Konzerte oder Ausstellungen. Er präsentierte seine „ziemlich verrückte Idee“: Die Gründung eines gemeinnützigen Bürgervereins, der das alte Uerdinger Klärwerk erwirbt und ein stimmiges Nutzungskonzept erstellt. Die von der Stadt Krefeld veranschlagten Restaurierungskosten in Höhe von drei Millionen Euro ließen sich durch Eigenleistung senken. „Wir müssten uns um Fördergelder kümmern, Klinken putzen und selber schuften“, sagte Melcher. Eine Einzelperson könne das nicht stemmen, ein Verein schon. „Wenn das funktioniert, wäre es ein einmaliges Projekt.“

Melcher zählte die Schwierigkeiten auf. Er beschrieb den maroden Zustand des Gebäudes und hält die schlechte Anbindung (die Zufahrt führt durch ein Wohngebiet) für das größte Problem. Melcher: „Hier hängt alles von dem geplanten Geräuschemissionsgutachten ab.“ Mit rund 200 000 Euro wäre die für den Brandschutz nötige Betonsanierung im Deckenbereich der größte Posten. Das Thema Heizen sei angesichts des Raumvolumens ebenfalls heikel.

Die Anwesenden sind skeptisch. „Für unsere Veranstaltungen mit bis zu 900 Besuchern könnten wir die Halle gar nicht nutzen“, gibt Helmut Mauersberger, Vorsitzender der Vereinigung Uerdinger Minister im Karneval, zu bedenken. Die Mieteinnahmen deckten nicht einmal die laufenden Betriebskosten, lautet eine Rechnung. Realisierbar sei alles, aber wer solle das Anfangskapital geben und dafür geradestehen, fragen sich die Anwesenden. Der Aufwand sei viel zu hoch.

„Ein Bedarf scheint nicht da zu sein“, zog Matthias Melcher nach einer Stunde das Fazit. Er stellte einen kurzfristigen Besichtigungstermin in Aussicht und gab den Uerdinger Vereinen Hausaufgaben auf. Sie sollen noch einmal in sich gehen und mit ihren Mitgliedern besprechen, ob sie „auf die Wahnsinnsarbeit Lust haben“. In zwei Wochen will man sich erneut zusammensetzen und zu einer Entscheidung kommen. Melcher: „Wenn dann kein Interesse da ist, lassen wir es sein.

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