Bürger patrouillieren in Uerdingen
Nach zwei Raubüberfällen in jüngster Zeit hat sich mehr als ein Dutzend Bürger entschieden, in der Rheinstadt regelmäßig auf Streife zu gehen.
Krefeld. Sie sehen sich nicht als Bürgerwehr, wollen keine Gewalt anwenden, nur mit offenen Augen durch die Straßen gehen: In Uerdingen haben Bürger eine Initiative gegründet, um für mehr Sicherheit auf den Straßen der Rheinstadt zu sorgen. Am Mittwochabend starteten sie zu ihrem ersten Spaziergang.
Initiator ist Andreas Braams. Nachdem in der vergangenen Woche eine 82-Jährige auf der Kolpingstraße beraubt worden ist, zeigte er sich entsetzt darüber, dass sich solche Taten mehren: „Erst Ende November war eine 84-Jährige auf der Linner Straße überfallen worden. Senioren ausrauben — das geht gar nicht!“, sagt er. In der Facebook-Gruppe „Du bist Uerdinger, wenn . . .“ schrieb er, dass man etwas dagegen unternehmen müsse — und fand innerhalb weniger Stunden elf Unterstützer. Auch Prinz Karneval von Uerdingen, Willi Strater, ist dabei.
Die Kritik der neuen Initiative: Seit die Wache an der Arndtstraße geschlossen wurde, sei viel zu selten Polizei im Stadtteil unterwegs. Gleichzeitig bestehe der Eindruck, dass die Zahl der Straftaten zunehme. Deshalb sollen nun regelmäßig unterschiedliche Bereiche des Stadtteils bestreift werden. Verdächtiges soll der Polizei gemeldet werden, mit deutlichen und lauten Worten könne man im Ernstfall Schlimmeres verhindern.
„Ich war überwältigt von der Resonanz“, sagt Braams über die Unterstützung bei einem ersten Treffen. Prompt fand sich der erste Termin für einen Spaziergang, zu dem schon einen Abend später drei Uerdinger starteten. Auch ein Hund war mit dabei. In der Facebook-Gruppe wurde diese Initiative begrüßt: „Vor allem Frauen sagten, allein die Ankündigung gebe ihnen schon das Gefühl von mehr Sicherheit.“
Die Umsetzung ist spontan erfolgt, doch die Initiative hat noch mehr Ideen. So könnten Frauen kostenlose Kurse in der Selbstverteidigung Wing Chun angeboten werden — ein Mitglied der Initiative schult das. „Dafür bräuchten wir nur noch einen Raum“, sagt Braams. Zudem gibt es die Idee, eine Telefonnummer einzurichten, unter der sich Uerdinger melden können, die Hilfe von den patrouillierenden Mitbürgern wünschen.