Bücherei Uerdingen: "Es muss eine Nutzung geben"

Der Arbeitskreis über seine Pläne, wie die ehemalige Stadtteilbibliothek weiter "bewohnt" werden kann.

Bücherei Uerdingen: "Es muss eine Nutzung geben"
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Seit Bekanntwerden der Schließungsabsichten Ende 2010 kämpft der „Arbeitskreis Erhalt Bücherei Uerdingen“ um den Fortbestand der 100 Jahre alten Stadtteilbibliothek. Die Mitglieder haben viele Ideen für eine künftige Nutzung des Gebäudes. Die WZ sprach mit Susanne Tyll, Sabine Alofs und Angelika Freyermuth über die Zukunft der Bücherei.

Die Montagslesungen gibt es seit einem Jahr. Hätten Sie gedacht, dass Sie so lange durchhalten?

Freyermuth: Die Hoffnung haben wir immer gehabt. Aber die Allgemeinheit hat nicht wirklich damit gerechnet. Alofs: Die Lesungen gehören für mich zum Wochenprogramm wie der Sportkurs. Tyll: Wir haben viel Unterstützung bekommen von Organisationen aus ganz Krefeld. Viele Menschen haben uns gesagt: Gut, dass es Euch gibt.

Der Rat der Stadt Krefeld hat das Büchereigebäude zur Gemeinbedarfsfläche erklärt. Was bedeutet das?

Tyll: Es muss der Allgemeinheit dienen, wie eine Kita, eine Schule oder eine kulturelle Einrichtung — wie eben eine Bücherei.

Welche Ideen haben Sie für eine künftige Nutzung?

Tyll: Es soll wieder eine städtische Bücherei geben, mit Ausleihanbindung an die Mediothek, aber unter eigener Leitung, mit zwei Bibliothekaren. Alofs: Ins Erdgeschoss gehört ein Lesecafé, das auch als Stadtteil- und Spieletreff dient. Mit einem öffentlichen PC und W-Lan. Freyermuth: Ein Treffpunkt für alle Generationen, Kulturen und Konfessionen wäre schön. Tyll: Der Lesesaal könnte wieder für Lesungen, aber auch für Seminare oder Tanzkurse genutzt werden. Die weiteren Räume könnten ausgegliederten wechselnden Stadtteil-Beratungsangeboten der wohlfahrtlichen und städtischen Einrichtungen, Angeboten der Familienbildungsstätten und der VHS dienen oder wie früher der musikalischen Früherziehung. Da wäre auch eine Refinanzierung durch Mieteinnahmen möglich.

Welche Angebote gehören noch zu Ihrem Konzept?

Tyll: Der trockene Keller ist ein geeigneter Proberaum für Musikgruppen und er bietet sich als Ausweichstandort für die Bücherei des Heimatbundes an. In einer Reparaturwerkstatt könnten Langzeitarbeitslose oder handwerklich geschickte Ehrenamtliche Haushaltsgeräte reparieren oder Bürger zum Selber-Reparieren anleiten. Auf viel Zustimmung stößt die Idee einer stundenweisen Kinderbetreuung, so dass Eltern mal in Ruhe Bücher stöbern oder einkaufen gehen können.

Wie sieht der nächste Schritt aus?

Tyll: Eine Machbarkeitsstudie muss zeigen, ob unsere Pläne sinnvoll sind und ob es sich rechnet. Und wir brauchen einen politischen Beschluss, dass das Gebäude wieder genutzt wird. Natürlich haben wir jetzt Hoffnung, dass sich etwas ändert. Für eine eventuelle Wiedereröffnung haben wir übrigens schon eine konkrete Bücherspende über 500 Bücher. Freyermuth: Das Gebäude ist so schön, es hat so viel Charme und dann die exponierte Lage — es muss wieder eine Nutzung geben. Alofs: Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Es ist mühsam, aber auf jeden Fall zu schaffen. Unser Arbeitskreis bleibt am Ball.

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