An der Q 40 kommt im Siemenswerk kein Zug vorbei

Bei der Qualitätskontrolle oder Endabnahme werden die fertigen Wagen sieben Stunden lang auf Herz und Nieren untersucht.

Krefeld. An Q 40 kommt keiner vorbei. Die Qualitätsprüfung oder auch Endabnahme im Uerdinger Siemenswerk ist die letzte Sichtung, bevor die Triebzüge — ob Regionalzug vom Typ Desiro oder Hochgeschwindigkeitszug vom Typ Velaro — das Werk an der Duisburger Straße 145 verlassen. Entweder in Richtung des Siemens-eigenen Prüf- und Testcenters in Wegberg-Wildenrath oder direkt zum ausländischen Kunden, wenn dort, wie in Russland, eine andere Spurbreite verwendet wird. Ziel der Mitarbeiter bei Q 40 ist immer: die Züge mängelfrei übergeben.

Deshalb dauert diese Endabnahme auch bis zu sieben Stunden. Zurzeit stehen in der Halle 13 Desiro-Züge für Brüssel, in der benachbarten Halle 14 Eurostar-Hochgeschwindigkeitszüge für den Verkehr von London durch den Eurotunnel nach Paris oder Brüssel.

An der Endabnahme sind immer mehrere, bis zu fünf Personen, beteiligt. Geprüft wird alles — und das auf Herz und Nieren. Dabei sind Verantwortliche der Qualitätssicherung des Werkes, Verantwortliche der Qualitätssicherung des Prüfcenters Wildenrath und Vertreter des Kunden. Zur internen Abnahme im Werk gehört auch die Dokumentenprüfung: Über jeden Wagen, ob Kopf- oder Mittelwagen, ist eine dicke Akte angelegt. Im Zweifelsfalle kann man dort nachlesen, wer wann welche Schraube festgedreht oder welche Niete platziert hat.

Einer von den Anwesenden ist Elmar Gibbert. Er ist im Prüfcenter Wildenrath bei der Qualitätssicherung für die Inbetriebsetzung verantwortlich. Deshalb kommt er zur Endabnahme im Uerdinger Werk. Er weiß dann, dass der Zug, den er übernimmt, einwandfrei in Ordnung ist. Das weiß dann auch Ralf Goelitzer, Projektmanagement und Qualitätssicherung der abgebenden Stelle, des Uerdinger Werkes. Er ist für die Regionalbahnen verantwortlich.

In der Endabnahme sind zurzeit auch Exemplare des Regionaltriebzugs Desiro ML (Main-Line) für die Belgische Staatsbahn (NMBS/SNCB). Die ersten der 305 dreiteiligen elektrischen Triebzüge (zwei Kopf-, ein Mittelwagen) wurden 2010 ausgeliefert, die letzten werden Ende 2015 folgen. Die letzten beiden Desiros RUS für Russland (Lastotschka, die Schwalbe) gehen in der zweiten oder dritten Januarwoche auf die Reise, die 45 Züge für die Olympiastadt Sotschi, sagt Ulrich Semsek, sind bereits alle vor Ort.

Größer geworden ist übrigens das Siemens-eigene Prüf- und Testcenter in Wegberg-Wildenrath. Die Siemens AG hat 23 000 Quadratmeter zur Erweiterung des Centers gekauft und somit zusätzlich den Standort gestärkt. Das akkreditierte und zertifizierte Prüfcenter für den schienengebundenen Verkehr bietet ein einzigartiges Leistungsspektrum und ist das modernste in Europa. Mit dem Uerdinger Siemenswerk, als Experte für Regionaltriebzüge und Hochgeschwindigkeits-Kompetenzzentrum des Konzerns, hat er den Partner in unmittelbarer Nachbarschaft.

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