„Akkordeon ist nicht aus der Mode gekommen“

Guido Wagner hat nach 47 Jahren die Leitung des Bayer-Orchesters abgegeben.

Krefeld-Uerdingen. Ein Kapitel Krefelder Musikgeschichte ist zu Ende gegangen: Guido Wagner hat nach 47 Jahren die Leitung des Akkordeon-Orchesters Bayer Uerdingen 1950 abgegeben. Zu dieser langen Zeit als Dirigent kommen viele Aktivitäten, unter anderem als Gründer und Leiter einer Privatmusikschule, Tätigkeit an der Moerser Musikschule, Leitung mehrer Orchester, zum Beispiel dem Landes-Jugend-Akkordeon-Orchester NRW, Lehrauftrag für Akkordeon an der Dortmunder Musikhochschule. Als Höhepunkt seiner Karriere wurde ihm 2002 die Hugo-Herrmann-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung, die der Deutsche Akkordeonlehrerverband vergibt.

Herr Wagner, wie sind Sie gerade zum Akkordeon gekommen?

Guido Wagner: Für einen Bergmannssohn war das üblich so.

Aber, dass daraus ein Beruf wird doch nicht!

Wagner: Doch , ich habe an der Hochschule in Trossingen, in Baden-Württemberg studiert und mich im Nebenstudium besonders mit der Jugend- und Volksmusik beschäftigt.

1962 haben Sie die Leitung des Bayer Akkordeon-Orchesters übernommen. Was war damals anders als heute am Ende Ihrer Arbeit?

Wagner: Am Anfang waren wir relativ volkstümlich und das Niveau war noch nicht so besonders. Aber dann hat man den jetzt noch aktiven Solisten Fritz Schloß dazugeholt, was das Niveau anhob. Das Repertoire wurde dann auch seriöser.

Und das sollte sich auch in einer Reihe von Auszeichnungen niederschlagen.

Wagner: Ja, das stimmt! Wir sind beispielsweise zu Wettbewerben nach Luzern und nach Innsbruck gefahren und haben dort jeweils die ersten Preise abgeräumt. Beim Landestreffen 2003 in NRW haben wir den dritten Preis geholt.

Wie sehen Sie die Zukunft des Akkordeonspiels?

Wagner: Die Riesenbewegung mit 50 Akkordeons in einem Orchester, das hat sich erledigt. Aber das Instrument ist nicht aus der Mode, denn es gibt auch dafür neue Musik mit allen avantgardistischen Tendenzen. Etliche Hochschulen bieten Akkordeon auch als Fach.

Und wird das Akkordeon für Sie persönlich auch weiterhin eine Rolle spielen?

Wagner: Klar, ich bin Musiker nach wie vor. Zum eigenen Vergnügen spiele ich natürlich noch, das ist doch mein Leben.

Bleiben Sie noch mit dem Akkordeon-Orchester und Uerdingen verbunden?

Wagner: Ja, ich bin noch mit den Spielern verbunden und besonders mit Viktor Kammerzell, meinem Nachfolger. Er hat bei mir mitgespielt und er wurde vom Orchester als Dirigent gewählt. Die Spieler sind damit sehr zufrieden - habe ich mich durchgefragt.

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