Nachbarschaftscafé am Bleichpfad: Ein Gespräch unter Nachbarn

Am Bleichpfad treffen sich Frauen aus vielen Nationalitäten. Sie helfen sich gegenseitig.

Krefeld. Eine kulturelle Begegnungsstätte für Frauen aller Nationalitäten möchte das neue Nachbarschaftscafé im Solidaritätshaus am Bleichpfad 54 sein. „Wir laden nicht nur die Frauen aus der direkten Nachbarschaft ein, bei uns sind Menschen aus allen Stadtteilen willkommen“, erklärt Projektleiterin Ceyda Avgan.

In netter Atmosphäre können sich die Teilnehmer jeden Dienstag zwischen 14 und 18 Uhr bei Kaffee, Tee und Kuchen ungezwungen austauschen und dabei näher kennenlernen. „Im Gespräch verbessern die Frauen auch ganz nebenbei ihre Deutschkenntnisse“, hofft Ceyda Avgan und wünscht sich nicht nur deshalb, dass „auch ein paar Deutsche“ den Weg in das Nachbarschaftscafé finden.

Eine kleine Gruppe türkischer Frauen hat sich in den Nebenraum zurückgezogen. Von 15 bis 16.30 Uhr lernen sie die deutsche Sprache bei der pensionierten Lehrerin Hela Bode. Der Deutschkurs ist eine Kooperation mit dem Freiwilligenzentrum Krefeld. „Die Frauen verstehen sehr viel, nur die Grammatik bereitet ihnen Schwierigkeiten“, stellt Bode fest. Sie selber spricht kein Wort Türkisch. Im Notfall helfen sich Lehrerin und Schülerinnen mit Mimik und Gestik.

„So habe ich die Sprache auch gelernt“, sagt Özlem Gündogan in akzentfreiem Deutsch. Die 34-Jährige lebt in Fischeln, sie kennt das Solidaritätshaus seit Kindertagen und kommt gerne hierher. Während sie sich unterhält, sind ihre Kinder nebenan gut betreut. Ihre Freundin Mirela Duman ist zum ersten Mal im Nachbarschaftscafé. Seit zehn Jahren lebt die 24-jährige Polin in Krefeld. Sie ist mit einem Kurden verheiratet und spricht drei Sprachen fließend. Sogar die Gebärdensprache beherrscht sie.

Mit ihren Erfahrungen können die beiden Freundinnen anderen Frauen helfen. Frauen wie zum Beispiel Asiye Yildiz, die seit sieben Jahren in Krefeld lebt. In ihrer Heimat besuchte die Türkin nur die Grundschule. Ihr sehnlichster Wunsch ist ein Realschulabschluss. „Ich möchte mich integrieren und arbeiten“, sagt sie. Dafür muss ihr Deutsch noch besser werden. Mirela Duman hilft ihr gleich mit Tipps zur Weiterbildung und Adressen weiter.

Wer Probleme mit dem Leben in der Fremde hat, ist im Nachbarschaftscafé an der richtigen Adresse. Hier können sich die Frauen ihre Nöte von der Seele reden und zusammen Lösungen erarbeiten.

Ceyda Avgan schmiedet schon Pläne für gemeinsame Ausflüge. „Und ins Theater gehen wir demnächst“, erzählt sie. Schließlich darf die Freude nicht zu kurz kommen. Das interkulturelle Projekt für Frauen mit Migrationshintergrund wird vom Ministerium für Generationen, Familien, Frauen und Integration des Landes NRW gefördert.

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