WZ-Mobil: „Oppum ist ein Stiefkind von Krefeld“

Viele Bürger fühlen sich von der Stadt benachteiligt. Am WZ-Mobil machten sie Vorschläge.

Oppum. Für viele Oppumer Bürger ist ihr Stadtteil in zwei Hälften geteilt. Die Bahnlinie macht es gerade den Älteren schwer, alltägliche Dinge zu erledigen, wenn sie auf der Nordseite der Bahntrasse wohnen. Der Weg zur Sparkasse und zur Post verlangt gerade von den Senioren erst einmal eine grundsätzliche Entscheidung ab: Den Rollator auf dem Bahnhofsvorplatz stehenlassen und nur mit Hilfe des Stocks durch die Unterführung gehen?

Oder mit Rollator den Umweg über die Buddestraße und die Brücke nehmen? Die fast 90-jährige Waltraud Petrolle hat aus diesem Grund immer ihren Stock im Korb des Rollators. „Wir sind die ganzen Jahre schon benachteiligt. Einkaufen, Sparkasse, Post — alles ist auf der anderen Seite der Bahn. Dort haben sie alles so toll gemacht!“ In gut einem Jahr soll eine Rampe zur Unterführung dieses Problem aus der Welt schaffen.

Bis zum vierten Quartal 2014 soll sich einiges in Oppum getan und verbessert haben. Der Abriss der Gebäude an der Ecke Maybachstraße/Werkstättenstraße soll Platz machen für Neues. „Schon 1992 habe ich beim ersten Workshop für Oppum mitgearbeitet“, sagt Karin Späth, stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins Oppum. „Deshalb glaube ich fast gar nicht mehr daran, dass es losgeht.“ Doch schnell korrigiert sie sich: Jetzt glaube sie daran. „Wir brauchen einen Nahversorger, denn auf dieser Seite der Bahn bekommen Sie kein Pfund Zucker.“ Sie macht auf die vielen Leute, vor allem ältere, aufmerksam, die kein Fahrzeug haben, um zum weit entfernten Supermarkt zu kommen.

Der Gedanke, dass sich mit dem Neubau an der Werkstättenstraße neue Ärzte in Oppum niederlassen, gefällt den meisten am WZ-Mobil. „Schon vor etlichen Jahren sollten mehr Ärzte kommen“, wirft Evelyn Derksen ein. „Und?“ Die Anwesenden haben ihre Zweifel, ob sich der Betrieb dieser Praxen auch rentieren würde.

Petrolle ärgert sich häufig, wenn sie auf ihrem Balkon Ecke Werkstättenstraße/Hans-Böckler-Straße sitzt: „Gegenüber hat man einen Container und die Toilette für Marktleute hingestellt. Der Anblick ist eine Katastrophe, eine Zumutung! Alle im Haus beschweren sich!“ Sie sieht eine deutliche Verbesserung, wenn man beides in die Nachbarschaft der Litfaßsäule rücken würde.

Sebastian Beesen findet „es sehr gut, dass endlich in Oppum was geschieht. Jedoch bin ich von dem ganzen Konzept noch nicht überzeugt. Wir Oppumer werden zu wenig darüber informiert. Wir warten jeden Tag darauf, dass hier endlich die Bagger anrollen.“ Doch leider seien zurzeit andere Bagger in Krefeld im Einsatz. „Die Straßen werden wieder aufgerissen, wo sie doch vor kurzem erst aufgerissen waren. Ich hoffe, dass in einem Zuge dieses Jahr alle Baustellen hier in Oppum angepackt werden“, sagt Beesen. Auch Karl-Heinz-Nix ist der Meinung, dass Oppum-Mitte insgesamt benachteiligt wird. „Ein Supermarkt würde gerade für die Älteren eine Erleichterung schaffen“, sagt er. Zudem hofft er, dass der Bahnhof, wie von der Deutschen Bahn angekündigt, bald behindertengerecht umgebaut wird.

Rolf Petermeier würde sich freuen, wenn die angekündigten Baumaßnahmen umgesetzt werden. „Ich bin fünffacher Opa und weiß daher, dass hier bei uns ein Kinderarzt fehlt. Das wäre gut, wenn so eine Praxis aufmachen würde“, sagt Petermeier.

Über eine Zunahme des Verkehrsaufkommens ärgert sich Joop Cosman, der seit 75 Jahren in Oppum lebt. „Der Verkehr hat definitiv zugenommen. Man merkt, dass sich deutlich mehr Lastwagen hierhin verirren“, sagt der gebürtige Niederländer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort