WZ-Mobil: „Lkw-Verbot für die Breitenbachstraße!“

Krefeld-Oppum. Rainer Ingenillm steht in einem Pulk von empörten Anwohnern und spricht von einer „ersten entzerrenden Maßnahme“.

Ingenillm ist stellvertretender Betriebsratsvorsitzender im Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn und er versucht im Namen seines Arbeitgebers ein wenig Frieden zu stiften. Er berichtet von einem Plan, zumindest die Autos der Angestellten des Ausbesserungswerks von der Breitenbachstraße fernzuhalten, indem für sie Parkmöglichkeiten auf einem Platz an der Kronlandbrücke bereitgestellt würden. „Dafür hat die Werksleitung der Bahn eine Summe von 65 000 Euro zugesagt“, sagt er.

Die meisten Anwohner aber finden diesem Plan nur wenig überzeugend. Erika Sendler: „So ein Parkplatz würde das Problem nicht lösen. Es geht um die schweren Lkw — die müssen von der Straße ’runter.“ Dieser Ansicht ist auch ihr Mann Paul Sendler:„Es ist unerträglich. Diese Straße ist nicht für Lkw gebaut. Wenn sich zwei entgegenkommen, haben die sich sofort festgefahren.“

Auch Dietmar Strauchmann hält die Breitenbachstraße durch den Lieferverkehr des Ausbesserungswerks für vollkommen überlastet: „Entweder es muss eine neue Zufahrt zum Gelände der Bahn gebaut werden oder die Bürgersteige müssen schmaler gemacht werden.“

Waltraud Kristoffersen plädiert für eine noch radikalere Maßnahme: „Lkw-Verbot für die Breitenbachstraße!“ Ähnlich denkt Angela Gutzeit. Sie will die Zufahrt zum Werk ebenfalls aus der Breitenbachstraße verbannen: „Die vielen Lastwagen machen auf Dauer die Straße kaputt.“

Rolf Dörnhoff ist wenig optimistisch, dass überhaupt irgendetwas passiert, um die Verkehrssituation zu entschärfen: „Keiner hat Geld, also passiert nix. Bahn und Stadt, beide sagen ,Nein’.“ Auch Tanja Reinecke glaubt nicht, dass es in absehbarer Zeit eine Verbesserung der Situation geben wird: „Schließlich will keiner die Kosten tragen.“ Karin Euringer denkt, dass erst nach einer Lösung gesucht werden wird, wenn es zu einem Unglück kommt: „Wenn es irgendwann den ersten Toten gibt, dann ist plötzlich Geld da.“

Sollte es tatsächlich einmal zu einem Unfall kommen, befürchtet Hedwig Knobel, dass es zu Schwierigkeiten bei den Rettungsmaßnahmen kommen könnte: „Die Straße ist häufig verstopft und dann kommt kein Krankenwagen durch.“

Gegen den Standort der Bahn in der Nachbarschaft selbst möchte Brigitta Roulands ihre Kritik nicht verstanden wissen, dass Verantwortliche bei Stadt und Bahn, wenn überhaupt, erst nach Wochen auf die Sorgen der Anwohner reagieren, regt sie allerdings auf: „Das ist dreist! Die Bahn sollte sich mehr um Kommunikation bemühen. Dann könnte es so schön hier sein.“

Waltraud Pallentin ist überzeugt, dass eine Ampel oder Straßenverbreiterung die Lage verschärfen würde: „Eine neue Zufahrt für das Werk muss her. Alles andere führt nur zu noch mehr Verkehr. Bereits morgens ab halb sieben hört man die ersten schweren Lkw. Ich habe einen Balkon direkt zur Straße — wenn es nicht besser wird, überlege ich ernsthaft, ob ich meine Wohnung nicht besser verkaufen sollte.“

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