Krefeld WZ-Mobil in Oppum: „Schüler springen über die Gleise“

Die Oppumer hoffen am WZ-Mobil, dass die Brücke im Bahnhof endlich abgebaut wird. Kein Verständnis für Gleis-Abkürzung.

Krefeld: WZ-Mobil in Oppum: „Schüler springen über die Gleise“
Foto: rei

Krefeld. In Oppum herrscht immer noch Fassungslosigkeit. Der Tod einer 40-jährigen Frau, die am vergangenen Donnerstag beim Überqueren der Gleise am Oppumer Bahnhof von einem Zug erfasst worden war, ist für viele Menschen immer noch unbegreiflich. Am WZ-Mobil herrscht Unverständnis.

Krefeld: WZ-Mobil in Oppum: „Schüler springen über die Gleise“
Foto: samla.de

Unverständnis für die Menschen, die leichtfertig und unter großem Risiko die Bahngleise überqueren, um den Weg zu den Bahnsteigen Zwei und Drei abzukürzen. Unverständnis aber auch für die mehr als zwei Jahre andauernden Umbauarbeiten an der Unterführung des Oppumer Bahnhofs. „Der Umbau scheint mir nur mit zwei Personen zu geschehen, denn er dauert schon eine Ewigkeit“, sagt Gisela Krügel.

27 Monate sind es genau. Seit April 2012 müssen Bahnreisende am Oppumer Bahnhof über einen provisorischen Brückenübergang zu den Bahnsteigen Zwei und Drei gehen. Für viele sind fast 50 Treppenstufen eine große Anstrengung. „Da der Überweg für viele alte und kranke Menschen, sowie für die mit Kinderwagen eine Zumutung ist, frage ich mich, wie lange die Deutsche Bahn da noch arbeitet. Wir, mein Mann und ich, fahren schon seit langem ab Hauptbahnhof, obwohl wir den Weg zu Fuß nach Oppum sehr schätzen“, berichtet Gisela Krügel.

Dietmar Strauchmann hat früher als Pendler immer die Bahn genutzt. Er sagt, dass die Leute auch schon vor 15 Jahren verbotenerweise regelmäßig die Bahnschienen überquert und nicht die Unterführung genutzt hätten. „Das ist nicht begreifbar, zumal die Böschung hoch ist.“ Der Rentner erklärt zur langen Bauphase: „Wenn die zuständigen Leute vor der Sanierung in die alten Pläne geguckt hätten, hätten sie gesehen, dass es auch schon bei der Errichtung der Unterführung einen Wassereinfall gab. Jetzt hat er zu Verzögerungen geführt.“

Agnes Bos kann sich nur wundern, wie leichtsinnig die Menschen sind. „Wir wohnen gegenüber und es geht uns an die Nerven. Die Schüler springen in Gruppen über die Gleise. Ich bin 87 und nutze die Brücke.“ Die Oppumerin freut sich auf den neuen Bahnhof. „Die Leute haben viel Arbeit gehabt“, findet sie. „Ich habe Angst um das Leben der Leute, die die Bahngleise überqueren“, sagt Herta von den Kerkhoff und Monika Heckenbach ergänzt: „Es ist eine Unverschämtheit, dort ‘rüberzulaufen. Ich gucke mit Angst und Schrecken zu. Selbst wenn ich nachts auf dem Balkon stehe, nimmt das nicht ab.“

Günter Holzmüller bezeichnet die Lösungen der Bahn in der Sanierungszeit als „unmöglich“. Er findet: „Der Bahnhof hätte unter diesen Umständen komplett geschlossen werden müssen.“ Und er fragt: „Die Eingänge sind doch schon fertig. Warum können sie nicht provisorisch geöffnet werden?“ Er habe beobachtet, wie eine Familie mit zwei Kindern über die Gleise gelaufen sei. Auch Katharina Heyer berichtet davon, dass sie fast täglich sehe, wie Bahnreisende die Bahngleise queren. „Wenn man die Leute auf die Gefahr hinweist, kriegt man oft nur dumme Antworten“, sagt sie.

Rolf Koenen erklärt, dass er stattdessen zum Krefelder Hauptbahnhof fährt, um dann in der Gegenrichtung nach Duisburg zu fahren. „Somit muss ich nicht über diese wackelige Brücke“, sagt er. Rolf Dörnhoff findet es falsch, die Schuld für die derzeit schwierige Wegeführung allein bei der Bahn zu suchen. „Es gibt nun mal keine andere Lösung und der Übergang muss aufgrund der Oberleitung so hoch sein. Ich plane die Zeit, die ich für die Überquerung der Brücke brauche, mit ein.“

Eine Bahnreisende gibt an diesem Tag zu, die Gleise ebenfalls schon einmal zu Fuß überquert zu haben. „Jetzt mache ich das aber definitiv nicht mehr“, sagt sie und ergänzt: „Auch ich sehe hier jeden Tag viele Menschen, die über die Gleise abkürzen.“ Anja Schmitz glaubt hingegen, dass viele Menschen wegen ihrer Arbeitssituation enorm unter Druck stehen und demnach solche Risiken auf sich nehmen würden.“

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