Kirchenfusion Thema am WZ-Bus: Eine Chance für die Laien

Die Gemeinden der Großpfarre St. Augustinus seien gut vorbereitet, meinen die Besucher des WZ-Mobils.

Krefeld. Nun ist es beschlossen. In Oppum entsteht ab Januar 2013 die neue Großpfarre St. Augustinus, die sich aus den Gemeinden „Zu den heiligen Schutzengeln“, „Karl Borromäus“ und dem Seelsorgebezirk „Pax Christi“ zusammensetzt. Grund dafür sind Sparmaßnahmen seitens der Kirche und Personalmangel bei den Priestern — aber auch die bereits seit Jahren gut funktionierende Zusammenarbeit der drei Gemeinden.

Karin Späth, Mitglied des ehrenamtlichen Leitungsteams der Oppumer Gemeinden, sieht in der Zusammenlegung der Gemeinden großes Potenzial — „und kein Gefahrenpotenzial“, betont sie. „Wir arbeiten schon länger sehr gut zusammen. Die Gottesdienstzeiten sind aufeinander abgestimmt, wir teilen uns Organisten und Priester und feiern seit mehreren Jahren ein gemeinsames Kirchfest.“ Große Veränderungen werde es also voraussichtlich nicht geben.

Eine Veränderung aufgrund des Priestermangels gibt es allerdings schon: Der Wortgottesdienst. Hier halten im Wechsel Menschen ohne theologische Ausbildung ehrenamtlich einen Gottesdienst, damit dieser stattfinden kann. Birgitta Gebauer, ebenfalls Mitglied des Leitungsteams, spricht sich deutlich für den Wortgottesdienst aus. „Die Akzeptanz ist sehr groß. Der Gottesdienst kommt bei den Kirchgängern gut an und man schätzt die Arbeit derjenigen, die den Gottesdienst auf die Beine stellen.“

Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats (PGR) Christa Wösten empfindet die Zusammenlegung der Gemeinden sogar als Chance für das Ehrenamt. Dadurch entstehe eine Veränderung in der Hierarchie, die das kirchliche Leben lebendig erhalte und vorantreibe. Auch Karl-Heinz Herrmanns, der Pastoralreferent von „Pax Christi“ steht der Zusammenlegung sehr positiv gegenüber. „Die Menschen in Oppum verstehen sich gut. Es spricht nichts gegen eine Großpfarre.“ Er findet außerdem, man solle nicht vom Priestermangel sprechen, sondern an die talentierten Leute vor Ort denken. „Und davon haben wir hier reichlich.“

Matthias Imdahl, Mitglied des Leitungsteams von St. Karl Borromäus glaubt, dass die pastorale Grundversorgung gesichert ist. „Veränderungen bringen die Menschen aus ihren gewohnten Abläufen. Das schreckt erst mal ab. Aber es eröffnen sich auch viele neue Möglichkeiten, die man vielleicht vorher noch gar nicht gesehen hatte. Mit Gottvertrauen kann uns da eigentlich nichts schlimmes passieren“, sagt Imdahl.

Hans Russmann ist Moderator der Seelsorge für alle drei betroffenen Gemeinden. Für ihn sind die Probleme mit dem größten Konfliktpotenzial bereits überstanden. „Die Frage der Pfarrkirche und des Namenspatrons wurden ohne große Konflikte gelöst. Ich erlebe ein konstruktives Miteinander, Aufregung gibt es nicht“, erklärt Russmann. Bernd Kaesmacher, Gemeindereferent: „Ich glaube, dass wir das gut hinbekommen werden. In der Praxis wird sich nicht viel verändern.“

Volker Krautmann ist ebenfalls Mitglied des Leitungsteams von St. Karl Borromäus und verweist auf die bereits gängige Praxis. „Wir haben seit über zehn Jahren gute Erfahrungen mit dem Modell ohne eigenen Priester gemacht. Mit genug engagierten Leuten klappt das“, sagt Krautmann. „Wir haben die Menschen gut vorbereitet, deshalb gibt es wenig Probleme“. Das Ehepaar Bräunl ist Mitglied der Gemeinde zu den Heiligen Schutzengeln.

„Ohne Fusion haben wir keine Chance. Ich glaube, das wird gut laufen“, sagt Margret Bräunl. Und ihr Mann Hans Bräunl pflichtet ihr bei: „Bei der geringen Zahl an Priestern, die wir haben, ist das richtig.“ „Es sind kompetente Laien bei uns. Solange es noch einen Priester gibt, der uns mal eine Messe hält, ist das okay“, erklärt Margret Bräunl.

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