Grundschüler schneidern Kinderkleidung

Nach einem Rundgang durch die Ausstellung im Textilmuseum entwerfen die Viertklässler eigene Kreationen.

Linn. Alina hat ihrem Papier-Püppchen ein lilafarbenes Abendkleid mit Fell und Glitzer angezogen. Christins blonde Figur mit dem Manga-Gesicht trägt zum roten Kleid Pelzstola und Pumps. Mark hat für sich ein Filzhemd mit Knopf und Lederschuhen fabriziert. In der Museumsscheune durfte die Klasse 4a der Uerdinger Paul-Gerhardt-Schule aus allerhand Stoffresten und Dekomaterial ihr eigenes Traumstück schneidern. Aus Seide und Samt, Perlen und Pailletten, Fell und Filz konnten die Kinder sich etwas zum Anziehen entwerfen, in Modellgröße.

Vorher haben sich die 21 Schüler die Ausstellung „Der Kinder bunte Kleider“ genau angesehen. Die umfassende Beschäftigung mit dem Thema hat allerdings schon im Unterricht begonnen. Dort wurde genäht, über Mode gesprochen, und es wurden auch die Märchen gelesen, die Grundlage für die futuristischen Entwürfe Düsseldorfer Modestudenten bilden. Von deren Ideen hat Linda, zehn Jahre, sich inspirieren lassen. „Das wird ein Kleid, wie ich es gesehen habe“, sagt sie.

Der neunjährigen Irem haben die weißen Sonntagskleider in der Ausstellung am besten gefallen. Sie hat sich heute eine Blume ins schwarze Haar gesteckt und sieht aus wie eine kleine Spanierin: „Ich ziehe sowieso lieber Kleider als Hosen an“, sagt sie. Die ganze Klasse hat sich auf den Ausflug gefreut.

Und damit wurde eines der Ziele erreicht: „Es ist uns wichtig, den jungen Menschen das Museum schmackhaft zu machen“, sagt Direktorin Annette Schieck. Nicht nur deswegen wurden die Kinder eingeladen. Den Anstoß gaben eigentlich die Einträge in das Gästebuch des Deutschen Textilmuseums. „Es haben sich viele ältere Besucher eingetragen, die in der Ausstellung an ihre Vergangenheit erinnert wurden“, sagt Schieck. „Und nur ein Mädchen hat notiert, dass sie mit ihren Großeltern gekommen ist.“

Im Museum möchte man die Jugend gewinnen und gerne wissen, wie die Exponate auf die kleinen Besucher wirken. Linda ist da ganz deutlich und rümpft die Nase: „So ein Korsett drückt doch die Gedärme hoch. Igitt!“ Die Kooperation mit der integrativen Klasse 4a der Paul-Gerhardt-Schule zeigt: Auch im Museum können Kinder spannende und interessante Dinge erleben.

Für manche Schüler war das sogar der erste Besuch in der Linner Altstadt. „Die Kinder fühlten sich in der Burg wie verzaubert“, sagt ihre Lehrerin Angela Ortmann. Sie hat ihnen einen ganzen Ausflug gestaltet: Spaziergang nach Linn, Besichtigung der Burg, Spielplatz, Ausstellung und kreatives Gestalten. Die 21 Ankleidepuppen hängen noch bis zu den Sommerferien im Foyer des Museums.

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