Die guten Seelen des Fußballturniers

Die Freundinnen Ursula Grabig und Inge Böckling umsorgen Teilnehmer sowie Gäste in der Glockenspitzhalle.

Krefeld. „Ursel, machst Du mal bitte einen Kaffee fertig?“, ruft Inge Böckling ihrer Freundin Ursula Grabig zu. Die beiden Damen haben alle Hände voll zu tun. Sie stehen hinter ihrem Stand, der mit einer rot-weiß gestreiften Tischdecke eingedeckt ist, und verkaufen Brötchen, Getränke und allerlei Süßkram.

Dass sie dort stehen und dafür sorgen, dass keiner hungern oder dursten muss, hat Tradition. Seit beinahe 20 Jahren bewirten sie die Teilnehmer und Zuschauer des Fußballturniers Sparda-Bank-Cup in der Glockenspitzhalle. „Wir überlegen zwar jedes Jahr neu, ob wir es noch mal machen sollen, aber am Ende stehen wir doch wieder hier“, sagt Inge Böckling. Angefangen hatte es mit ihren eigenen Söhnen, die gemeinsam Fußball spielten. „Die Kinder hatten Durst und es gab ja sonst nichts, da haben wir begonnen, etwas mitzubringen.

„Wir haben ganz klein angefangen mit Limo und Kaffee. Dann hat mal einer Geburtstag und man backt einen Kuchen oder manche Kinder hatten noch kein Mittagessen, also haben wir belegte Brötchen mitgebracht“, erzählt die fröhliche Inge Böckling.

60 Cent kostet ein belegtes Brötchen. Genau wie der Kaffee. Auch kleine abgepackte Tütchen mit süßen und sauren Süßigkeiten und Schokoriegel gibt es für wenig Geld. „Die Einnahmen decken gerade den Einkauf, übrig bleibt da nichts“, sagt Ursula Grabig. Aber das sei auch nicht ihr Ziel, verdienen wollen die beiden 70-Jährigen nichts daran. „Es geht uns darum, dass alle zufrieden nach Hause gehen“, sagt Grabig. „Wenn wir irgendwo Not sehen, dann müssen wir einfach helfen“, erklärt Böckling.

Die Eltern und Kinder danken es ihnen. Viele Eltern, die selber früher bei dem Turnier mitgespielt hätten, seien nun mit ihren Kindern da, sagen sie. Grabig und Böckling kennen viele Gesichter dort schon seit Jahren und es sei schön, diese nun mit den eigenen Sprössling wiederzutreffen.

Auch wenn ihr eigener Nachwuchs dem Turnier längst entwachsen und die Enkel noch nicht das nötige Alter zum mitmachen erreicht haben, bleiben die Frauen dem Turnier verbunden: „Solange ich gesund bin und nicht mit meinem Gehwägelchen kommen muss, werde ich das hier noch machen“, sagt Inge Böckling und lacht herzlich.

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