Besucher erkunden Geismühle

Am Montag hat es viele Ausflügler nach Oppum gezogen. Sie blickten ins Innere des Denkmals.

Sie hat sich mit ihren weißen Segeln prächtig in Schale geworfen und ist bereits von Weitem zu sehen. Aber ihre vier Flügel stehen still. Kein Wind. Am Pfingstmontag war die Geismühle trotzdem ein beliebtes Ausflugsziel. Vor allem mit dem Fahrrad kamen die Besucher anlässlich des Deutschen Mühlentages zum Tag der offenen Tür nach Oppum.

„Damit sich die Flügel drehen, brauchen wir mindestens Windstärke drei“, erklärt Horst Beckers, Vorstandsmitglied des Bauvereins Geismühle. Vor drei Wochen war der Wind gut und man nutzte ihn, um 50 Kilo Weizen zu mahlen. „Unverfälscht, wie er vom Feld kommt“, betont Beckers. „Die Bäckerei Lomme hat uns daraus für heute ganz frisches Brot gebacken.“

Genau 185 herzhafte Laibe gibt der Bauverein gegen eine Spende ab. Schon mittags liegen nur noch ein paar Krümel in den Kisten, und die Besucher erobern Brotkruste knabbernd die drei Etagen der Mühle.

Die wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist die einzige noch aktive, funktionstüchtige Mühle in Krefeld. „Hier gibt es keinen Elektromotor“, sagt Horst Beckers. „Die Mechanik ist noch die gleiche wie vor 300 Jahren.“ Und die Instandhaltung auch: Mit flüssigem Bienenwachs werden die Zahnräder gepflegt, damit sie schön glatt bleiben. Vor dem Fenster baumeln Schweineflomen. „Wir schmieren damit die Metall-Enden der Flügelwelle“, führt Beckers aus.

Der Blick hinter die Kulissen lässt erahnen, wie beschwerlich die Arbeit des Müllers gewesen sein muss. Dabei steckt „die älteste Kraftmaschine der Menschheit“ voll ausgeklügelter Technik. Mit nur einer Hand kann Horst Beckers den 1,5 Tonnen schweren Mühlenstein ohne Anstrengung bedienen oder den Mehlsack mit dem Sackaufzug bequem über alle Etagen schicken.

Das imposante Rad in der großen Flügelwelle sorgt mit seinem Durchmesser von 3,60 Meter für Staunen. Jeder Flügel der Mühle wiegt 1,3 Tonnen, erfahren die Besucher — und ziehen schnell den Kopf ein. Auf der zweiten Ebene lassen Balken wenig Platz für Menschen über 1,70 Meter Körpergröße. Mareike Behrend (8) und ihre Brüder Moritz (12) und Malte (7) erklimmen all die engen, steilen Holztreppen in Windeseile. So mancher Erwachsener hat da eher seine Probleme. „Rückwärts geht es besser runter“, raten die Experten.

Und dann drehen sie sich doch noch: Am Nachmittag kommt Wind auf und die Flügel der Geismühle sausen rauschend durch die Luft.

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