30 Jahre alt — aber immer jung geblieben

Die Städtische Jugendeinrichtung Herbertzstraße feiert Geburtstag. 50 bis 70 Jugendliche kommen täglich ins Haus.

Krefeld. Ohne die „Städtische Jugendeinrichtung Herbertzstraße“ wäre Oppum nicht komplett. Generationen von jungen Leuten haben dort erfolgreich soziale Kompetenz erlernt. Es ist ein Haus, das vom Leitungsteam, den Eltern, Mitarbeitern und nicht zuletzt von den Besuchern getragen wird. Jetzt feiert die jung gebliebene Einrichtung ihren 30. Geburtstag.

„Der Jugendtreff bestand zuerst aus einer Baracke“, erinnert sich Karl Vogt, der seit der ersten Stunde dabei ist. „Doch dieses ,Bauwerk‘ reichte bald nicht mehr aus, die vielen Wünsche der Kinder und Jugendlichen nach sinnvoller Freizeitbeschäftigung zu erfüllen.“ Für rund 3,7 Millionen Mark entstand an gleicher Stelle das prägnante Backsteinhaus.

Schon damals habe es die Fußballmannschaft, den 1. FCH, sprich: Fußballclub Herbertzstraße, mit ihrem Betreuer Walter Koops gegeben, so Vogt weiter. „Dort habe ich als Sozialpädagoge angedockt. Die älteren Jugendlichen haben aufgepasst und mir den Rücken freigehalten.“ Gemeinsam mit Norbert Axnick vom Fachbereich Jugend wurden die Eltern der Kinder angesprochen. Zumeist waren sie Bewohner der umliegenden Obdachlosen-Unterkünfte.

50 bis 70 junge Leute im Alter zwischen sechs und 25 Jahren aller Herren Länder geben sich inzwischen täglich die Klinke in die Hand. „Wenn bei uns die internationale Arbeit nicht funktioniert, dann nirgendwo“, sagt Vogt. Alleine 25 Jugendliche kommen pro Tag regelmäßig zum Training in die „Muckibude“ im Keller. Denn das Haus verfügt über verschiedene Räume für die unterschiedlichen Nutzungen. Der Musik- und der Computerraum gehören dazu, der Raum, in dem Bewerbungsgespräche trainiert werden und die Küche, in denen die Kinder kochen lernen.

Geradezu Furore machen die Theater- und Musikgruppen. „Wir haben mit ,Die Zauberflöte‘ in ,Eigeninterpretation‘ mit Hilfe von Regisseur Lukasz Ratajczack in den 90er Jahren begonnen. Damit wurde der Grundstein zu weiteren Stücken gelegt.“

Hitverdächtig sind die Mädchen von „BreakdaBeat“, die mit ihrer Auslegung von Ravels „Bolero“ bereits in Polen erfolgreich waren. „Wenn die ausländischen Kinder zweisprachig aufwachsen, haben sie auch mit anderen Fremdsprachen kein Problem“, findet Vogt. „Die Mädchen konnten sofort einige Brocken polnisch. Mal sehen, wie es auf der nächsten Ferienfreizeit sein wird“, sagt Vogt mit einem Lächeln. „Es geht zehn Tage nach Italien.“

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