Helios-Klinik Sorge um die Gedenkplakette

Gerda Schnell (SPD) vermisst die Plakette zu Ehren des jüdischen Kinderarztes Dr. Isidor Hirschfelder am Klinikum und hat Fragen zur Zukunft zweier Kunstwerke.

Helios-Klinik: Sorge um die Gedenkplakette
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Am 29. Oktober 1941 setzte sich Dr. Isidor Hirschfelder seine Dienstpistole aus dem Ersten Weltkrieg an den Kopf und drückte ab. Der beliebte Krefelder Kinderarzt und Wohltäter für Mütter und Kinder war Jude und hatte jegliche Hoffnung verloren, dass die politischen Zustände besser werden würden. Nachdem die Gestapo bei ihm erschienen war, nahm er sich das Leben. Er wollte der Deportation in ein Vernichtungslager entgehen.

Helios-Klinik: Sorge um die Gedenkplakette
Foto: Archiv

Heute sind eine Straße am Kaiserpark, ein Platz in der Innenstadt und das Krefelder Schullandheim in Herongen nach ihm benannt. Außerdem erinnerte eine Gedenktafel an der Krefelder Kinderklinik an ihn und sein Wirken. „Begründer der klinischen Pädiatrie in Krefeld 1878-1941“ und „Er wurde ein Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ war auf der Bronzeplatte zu lesen, die zum 50. Todestags Hirschfelders am 29. Oktober 1991 vom damaligen Direktor der Kinderklinik, Professor Dr. Hermann Schulte-Wissermann, gestiftet wurde.

Der beliebte Krefelder Kinderarzt Dr. Isidor Hirschfelder. (Archiv)

Der beliebte Krefelder Kinderarzt Dr. Isidor Hirschfelder. (Archiv)

Foto: Archiv

Um diese Hirschfelder-Plakette macht sich Gerda Schnell (SPD), Mitglied im Kultur- und Denkmalausschuss, Gedanken. Denn als die Kinderklinik vom bisherigen Gebäude in den Neubau der Helios-Klinik umzog, sei die Plakette abgenommen und bisher nirgendwo wieder aufgehängt worden.

Mit einer Anfrage im Denkmalausschuss hat Schnell nun angestoßen, dass auch die Verwaltung ihren Einfluss geltend machen solle, damit die Plakette „kurzfristig an einem angemessenen Ort angebracht wird“. Als angemessen sieht sie den Eingangsbereich der neuen Helios-Kinderklinik.

Doch das ist nicht die einzige Stelle, an der Schnell Handlungsbedarf sieht. Auch auf einem in den 50er-Jahren vom Künstler Peter Bertlings (1885-1982), Professor an der Werkkunstschule, geschaffenes Keramikrelief liegt ihr Augenmerk. Für das im Auftrag des damaligen Chefarztes der Kinderklinik entstandene Bild eines in Windeln gewickelten Kindes sähe die Politikerin gerne eine neue geeignete Verwendung, „rechtzeitig, bevor das Gebäude der ehemaligen städtischen Kinderklinik neu genutzt oder sogar abgerissen wird“.

Ärzte und andere Mitarbeiter sprechen sich laut Schnell dafür aus, das Kunstwerk an der Außenwand des neuen Elternhauses „Villa Sonnenschein“, getragen vom Förderverein zugunsten krebskranker Kinder, anbringen zu dürfen. Schnell hofft, dass durch eine Anfrage im Kulturausschuss, Rat und Verwaltung auch hier ihren Einfluss auf die Geschäftsführung der Helios-Klinik geltend machen.

Letzter Punkt auf Schnells Liste ist eine vor 20 Jahren von Professor Stephan Balkenol geschaffene Skulptur, die auf das Dach des Neubaus der Herz- und Neurochirurgie der damals städtischen Kliniken Krefeld aufgesetzt worden war. Laut Gerda Schnell hat sich ein inzwischen im Ruhestand befindlicher Klinikarzt mit der Bitte an sie gewandt, zu klären, wem die Skulptur gehört, ob sie einer Pflege bedarf und wenn ja, ob er die Pflege auf eigene Kosten veranlassen dürfe. Auch diesbezüglich läuft nun eine Anfrage der SPD-Politikerin an die Verwaltung.

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