Siemensstraße: Das letzte Loch nach sieben Monaten Buddelei

Fließsand war ein Problem — Zeitplanung zu optimistisch.

Krefeld-Dießem. „Nur noch dieser Hausanschluss, dann sind wir fertig. Nächste Woche, wenn das Wetter mitmacht, wird die Asphaltdecke aufgetragen“. Sagt der Tiefbauer einer Firma, die im Auftrag der Stadtwerke seit sieben Monaten auf der gesperrten Siemensstraße buddelt. „Ich mag’s nicht glauben“, sagt Abdullah Al-Assadi, nur einen Steinwurf vom letzten Loch im Boden entfernt. Der aus Syrien geflüchtete Innenarchitekt betreibt einen Kiosk inmitten der Baustelle, hat immense Einbußen. Sogar das Fernsehen hat sich für seine Situation interessiert.

„Wir waren zu optimistisch in der Planung, wir müssen das auf unsere Kappe nehmen“, räumt Dirk Höstermann von den SWK ein. Drei Monate hatten sie eingeplant, nun sind es sieben geworden. „Erst hat den Arbeitern hartes Gestein zu schaffen gemacht, dann der Fließsand, der immer wieder in die Gruben ruschte.“ Es mussten Spuntwände eingezogen werden, um den Sand zurückzuhalten.

Die Kanalisation der gerade mal 300 Meter langen Straße befindet sich in ungewöhnlichen 4,50 Meter Tiefe, wie auch die jetzt verlegten Fernwärmeleitungen, für die sich die meisten Anwohner — zum Teil während der laufenden Arbeiten — entschieden haben. Höstermann: „Das war eine ingenieurtechnische Herausforderung“.

Gebuddelt wird in unregelmäßigen Abständen an der Siemensstraße aber schon seit 2003, als Al-Assadi sein Geschäft eröffnete und nebenbei seinem Hobby frönte, nämlich Handys reparieren. 2008 wurden die Gas- und Trinkwasserleitungen instand gesetzt, im Jahr darauf wurde der Abwasserkanal zwischen Virchowstraße und Fütingsweg ausgetauscht: Wieder war die Siemensstraße monatelang gesperrt. Dazwischen waren die elektrischen Leitungen dran — ein rekordverdächtiges Versagen in der Koordination. „Sie hätte besser sein können“, gibt der SWK-Sprecher zu, verweist aber auf das „Zeitfenster“, das man beim Verlegen von Fernwärmeleitungen ab dem Hauptstrang habe: „Das geht nur außerhalb der Heizperiode.“

Gegenüber der WZ versichert Höstermann, spätestens bis zum 23. März mit der Fahrbahndecke fertig zu sein. Dann wird die Siemensstraße wieder der beliebte „Schleichweg“ sein.

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