Nachbarschaftsfest: Kein Platz für Vorurteile

Anwohner und Bewohner des Hauses St. Antonius richten zum zweiten Mal gemeinsam ein Fest aus.

Krefeld. Angefangen habe es mit einer Schüssel Obst, erzählt Heinrich Weber vom Gartenbauverein Ritterfeld. Die über den Zaun in den Hof des Alexianer-Wohnverbunds gereichte Schüssel kam gefüllt mit Süßigkeiten wieder zurück zu den Kleingärtnern. Das war für einige Bürger der Anlass, eine Gruppe zu gründen, die sich für eine gute Nachbarschaft zum Wohnhaus St. Antonius einsetzt. Das ist eine Wohneinrichtung für psychisch behinderte Menschen. Die ersten positiven Erfahrungen wurden bei der gemeinsamen Organisation des Nachbarschaftfestes gesammelt. Das soll in diesem September in die zweite Runde gehen.

Organisiert wurde das Fest von der katholischen Kirchengemeinde Heilig-Geist, dem evangelischen Kirchenkreis, dem Gartenbauverein Ritterfeld, dem Bürgerverein Dießem und dem Alexianer-Wohnverbund. Mittlerweile, so Andreas Langer vom Gemeinderat der katholischen Kirchengemeinde Heilig-Geist, seien von den Kleingärtnern Zäune abgebaut oder mit Türen ohne Schlösser versehen worden. Das soll deutlich machen: Es gibt keinen Platz für Vorurteile. „Unser Verhältnis untereinander ist unkomplizierter geworden.“ So formuliert es Friedhelm Engelen, Teamleiter des Hauses. In einem Prozess der kleinen Schritte sei man aufeinander zugegangen. Ein großer Schritt zum Miteinander sei dabei das Fest mit 100 bis 150 Besuchern im vergangenen Jahr gewesen, sagen Maria Jäger und Frank Jezierski von den Alexianer-Kliniken.

„Das Alexianer gehört zu unserem Stadtteil, es ist unser Krankenhaus und wir lernen das immer besser kennen“, merkt Manfred Heigenfeld, Chef des Bürgervereins, an. Die Menschen des Wohnhauses St. Antonius kenne er teilweise schon seit über 20 Jahren. „Und auch sie gehören selbstverständlich zum Stadtteil.“

Verena Dohmen ist Leiterin des Familienzentrums in der Kindertagesstätte St. Antonius. Für sie, die Kinder und ihre Mitarbeiter habe sich der Umgang mit den behinderten Menschen Schritt für Schritt „normalisiert“: „Die Kita war nicht nur beim Nachbarschaftsfest aktiv dabei, die Kinder singen zur Martins- und Adventszeit auch im Haus St. Antonius.“ Maria Jäger ergänzt: „Dabei stellen alle Beteiligten fest, dass man mit behinderten Menschen einfach umgehen kann.“ Joachim Niering vom evangelischen Kirchenverein formuliert das so: „Mit den vielen Aktivitäten um das Fest lerne ich immer wieder neue Leute kennen.“

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