Gedenken Ein Trauerort für Schmetterlingskinder

Lehmheide · Auf dem Hauptfriedhof ist ein würdevoller Bereich mit einer Stele von Marion Maas eingeweiht

 Auf dem Hauptfriedhof gibt es nun eine zweite Gedenkstele für Totgeburten.

Auf dem Hauptfriedhof gibt es nun eine zweite Gedenkstele für Totgeburten.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein Kreis symbolisiert das Ewige, die Zeit- und die Raumlosigkeit. Ein großes Rund unter hohen Bäumen auf dem Hauptfriedhof verfolgt die gleiche Bedeutung. Es ist bepflanzt mit schönen bunten Sommerblumen und umrandet mit kleinen Grünpflanzen und besitzt eine Stele genau in der Mitte.

Dieser kreisrunde Bereich ist ein neu geschaffener Ort der Trauer um Schmetterlingskinder; kleinen Mädchen und Jungen, die starben, bevor sie leben konnten. Jetzt wurde die Gedenkstele eingeweiht. Die kleine Säule wurde geschaffen von der Krefelder Künstlerin Marion Maas und zeigt ein Gedicht, einen Schmetterling und rundherum ein Regenbogenband – alles voller Symbolik. Die Verwandlung des Schmetterlings vom scheinbar leblosen Kokon in einen wunderschönen Falter hat schon die Menschen in der Antike bewegt: Sie deuteten den Schmetterling als Sinnbild der Wiedergeburt. „Sehr schön und sehr harmonisch“, lauten die Kommentare über die neue Gestaltung. Durch die bunten Blumen ist sie auch fröhlich und lebensbejahend.

Bereits vor 15 Jahren wird eine erste Trauerstätte geschaffen

„Es ist ein schweres Thema“, erklärt Andreas Horster, Vorstand im Kommunalbetrieb Krefeld (KBK), zu dessen Geschäftsbereich die Friedhöfe gehören. „Es ist die zweite Gedenkstätte für Tot- und Fehlgeburten in Krefeld und auch ein Zeichen, wie wir mit ihnen umgehen, dass wir sie ernst und wichtig nehmen. Wir wollten eine Gedenkstätte schaffen, einen zentralen Ort der Trauer für die Menschen, die von diesem Schicksalsschlag getroffen sind.“

Bereits vor rund 15 Jahren wurde die erste Stätte in unmittelbarer Nähe eingerichtet und wird auch noch besucht. Luftballons, Herzen, brennende Kerzen und kleine Steine mit den eingravierten Namen der Kinder sorgen dort für ein buntes Bild. Diese Stätte ist nun für neue Todesfälle geschlossen.

Antje Wenzel-Kassmer, Seelsorgerin im Mutter-Kind-Zentrum des Helios Klinikums, erklärt die Stele mit dem Regenbogenband, in welches das Schicksal der Kinder eingewebt sei, die entschwebt seien in eine andere Welt, in der ein neuer Morgen anbreche. Aber: „Das Kind ist ein Teil des eigenen Herzens. Kind und Eltern werden nie getrennt sein.“ Marion Maas hat neben dem Schmetterling und hellen lichten Tupfen ein Gedicht zum Thema Regenbogen auf der Stele für die Schmetterlingskinder und ihre Angehörigen verewigt. Die Künstlerin schuf ebenfalls eine kleine weiße „Schatzkiste“, mit der die toten Kinder von der Station im Klinikum zur Pathologie gebracht werden.

Kreisrunder Ort kann
bunt gestaltet werden

„Zusammen mit mehreren werden sie dann alle zwei Monate mit einer Trauerfeier in einem Rasengrab beerdigt“, berichtet Heike Blondin, zuständig beim KBK für die Friedhöfe. Der neue kreisrunde Bereich dient dann als Ort der Trauer und kann von den Angehörigen ebenso bunt gestaltet werden wie der bisherige. An der Finanzierung haben sich die Kirchen und die Helios Frauenklinik beteiligt sowie das Ehepaar Sachon.

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