Bahn-Gelände als Müllkippe - Anlieger verärgert

Der Platz an der Gladbacher Straße ist seit Wochen total verdreckt.

Krefeld. Abgefahrene Autoreifen und verschimmelte Matratzen. Vergammelte Schuhe und verdorbene Lebensmittel. Plastikstühle und jede Menge Mülltüten, deren Inhalt man ungern genauer untersuchen will. So sieht’s auf dem Gelände an der Gladbacher Straße/Deutscher Ring aus — und zwar auf einem Teilstück, das der Bahn und nicht der Stadt gehört. „Das Problem existiert schon seit Monaten. Aber es wird von Tag zu Tag schlimmer“, sagt Bezirksvertreterin Gisela Brendle-Vierke. „Ich ärgere mich schwarz über den Zustand hier.“

Schließlich handele es sich um eines der Eingangtore in die Innenstadt, sagt auch ihr Mann, Bezirksvorsteher Martin Brendle. Dabei ließe sich das Problem leicht lösen, findet Brendle-Vierke. „Wenn die Bahn einen vernünftigen Zaun ums Gelände baut, kann auch niemand dort seinen Müll abladen.“ Bisher wird die Fläche nur durch einen wackeligen Bauzaun geschützt. Und den schieben nicht nur Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz beiseite, sondern auch Krefelder, die ihren Abfall illegal loswerden wollen.

Anfang Februar sei ihr endgültig der Kragen geplatzt, berichtet Brendle-Vierke. Sie habe sich per Mail an die Bahn gewandt und die Situation vor Ort geschildert. Daraufhin teilte ihr die Bahn am 12. Februar mit, dass es sehr schwierig sei, den Anwohnern klar zu machen, dass auf dem Gelände nicht geparkt werden darf. „Wir haben im vergangenen Jahr mehrfach den Müll entsorgen lassen und gleichzeitig die Fläche wieder verschlossen.“ Der Zaun werde aber immer wieder aufgebrochen — von Anliegern, die das Gelände als Parkplatz nutzen. „Wir werden jetzt bei der Polizei beziehungsweise Bundespolizei Strafantrag stellen und in Verbindung mit der Stadt weitere Schritte einleiten.“ Von einer Zusammenarbeit wusste die Stadt allerdings nichts: „Von den aufgeführten Angaben ist uns nichts bekannt“, heißt es aus dem Presseamt.

Tatsächlich passiert nichts. Die Bahn lässt sich nicht drängeln. Auch nicht von der Stadt. Die hatte das Unternehmen dazu aufgefordert, den Müll auf dem Gelände bis Ende Februar zu beseitigen. Das Datum verstrich, der Müll blieb.

Die Bezirksvertreterin wandte sich deshalb Anfang März erneut per Mail an die Bahn. Die schrieb zurück: „Da Müll nicht einfach so entsorgt werden darf, ist es notwendig, diesen in die einzelnen Klassen der AVV (Abfall-Verzeichnis-Verordnung, die Red.) einzuordnen.“ Und das dauere seine Zeit. Dieses Argument ließ auch die Stadt gelten und gewährte dem Unternehmen eine Fristverlängerung.

Brendle-Vierke griff dagegen zum Telefon. Sie habe der Bahn angeboten, Fotos des Mülls per Mail zu schicken „Darauf ist zu sehen, dass es sich um Restmüll handelt“, resümiert sie das Gespräch. Doch das habe die Bahn nicht gelten lassen wollen.

Als die WZ Anfang der Woche bei der Bahn anfragt, ist die Klassifizierung von Müll kein Thema mehr. „Die DB wird den Müll beseitigen und einen Zaun bauen. Zusammen mit DB Sicherheit sind wir dabei, die dort parkenden Autofahrer zu informieren, damit sie ihr Auto wegfahren. Wir planen, den Zaun bis Ende April aufgestellt zu haben“, vermeldet die Pressestelle der Bahn. Brendle-Vierke glaubt das erst, wenn der Zaun tatsächlich steht. „Vorher mache ich mir keine Hoffnungen.“

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