Haus der Familie Seit 50 Jahren eine Anlaufstelle für alles rund um die Familie

Mitte. · Das Haus der Familie bietet Eltern-Kind-Kurse an und bildet Tagesmütter aus.

 Elise Krücker (v.l.), ehemalige stellvertretende Leiterin, mit der jetzigen Leiterin Madlen Podranski und Carmen Killeit mit den Jahrbüchern des Hauses der Familie.

Elise Krücker (v.l.), ehemalige stellvertretende Leiterin, mit der jetzigen Leiterin Madlen Podranski und Carmen Killeit mit den Jahrbüchern des Hauses der Familie.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Vor 50 Jahren lautete ein Psychologie-Vortrag im Haus der Familie: „Wie bleibe ich trotz allem ein fröhlicher Mensch?“ Interessierte Menschen zahlten eine Mark, Schüler und Studenten 50 Pfennige für die Teilnahme. Heute wird beispielsweise die Anwendung „Shiatsu – Balsam für die Seele“, Kostenpunkt: 12.50 Euro, angeboten. Viel hat sich seit der Gründung der Einrichtung verändert. Nachhaltigkeit ist ein großes aktuelles Thema. Zum Jubiläum gibt es ein Fest.

„1969 hatten zwei Frauen, Helene Jahn und Helga Dolezalek, das Bestreben, Bildung in die Gemeindearbeit zu bringen und fanden Zuspruch im Krefelder Süden“, erzählt Pädagogin und Einrichtungs-Leiterin Madlen Podranski. „Das Haus der Familie wurde dann von der Evangelischen Frauenhilfe, Stadtverband Krefeld, gegründet. 1988 wechselte die Trägerschaft – bis heute - zum Evangelischen Gemeindeverband. 1979 wurde das Clarenbachhaus am Lutherplatz die neue Bleibe. 2018 fand der Umzug an den Westwall 40 bis 42 statt.“

In einem halben Jahrhundert ist viel passiert. Fünf große Kartons beinhalten die Programmhefte aus diesem Zeitraum. Waren es anfänglich nur einige Blätter mit Kursangeboten, halten die interessierten Bürger nun ein knapp 100 Seiten starkes Heft in Händen. Podranski: „Die zahlreichen Angebote spiegeln die gesellschaftliche Situation und aktuelle Entwicklungen wider.“

Die drei Säulen der Arbeit, Eltern-Kind, Nähen und Kochkurse, haben aber auch heute noch Bestand; nur eben ein wenig anders. „Heute sind die Frauen schneller wieder berufstätig, es gibt die U-3-Betreuung, so sind Vormittagskurse mit dieser Zielgruppe schwierig“, berichtet Elise Krücker, die frühere stellvertretende Leiterin. Sie arbeitet seit rund 30 Jahren als Kursleiterin. „Früher waren Nähkurse mit Kinderbetreuung ein Selbstläufer. Sie finden heute nicht mehr statt.“

Ebenso nehme die Teilnahme von Vätern und Müttern nach dem Erziehungsjahr drastisch ab, ergänzt Sozialpädagogin Carmen Killeit. „Im ersten Jahr sind dagegen Themen aus dem Erziehungsalltag wie Unsicherheiten, was die Ernährung betrifft, was Schlafgewohnheiten oder Bedürfnisse des Nachwuchses angeht, nachgefragt. Infos über das Schlafen sind ein Dauerbrenner.“

Es sei für die Teilnehmer gut zu wissen, dass andere die gleichen Anliegen haben. „Aus den Kursen entstehen manchmal ab der Krabbelgruppe Freundschaften, die halten, bis hin zur Gymnastik für Senioren“, sagt Killeit und lächelt. Was den Wandel der Nähkurse anbetrifft, erklärt Krücker: „Früher wurden Kleidungsstücke gefertigt, heute geht der Trend hin zum Nähbasteln. Das heißt: Kreative Geschenke wie Buchhüllen oder Kulturbeutel werden an einem Abend hergestellt und später verschenkt. Das hat eine andere Qualität als gekaufte Sachen.“

Die Kochkurse erfreuen sich großer Beliebtheit. „Seit 30 Jahren gibt es einen Männerkochkurs. Insgesamt werden die saisonale Küche, das Oktoberfest-Menü oder die Mittelmeerküche zubereitet.“ Es gebe viele Möglichkeiten, im Haus der Familie zusammen zu kommen, erklärt die Leiterin weiter. „Wir stellen Räume für Firmen zur Verfügung, Geburtstagsfeiern oder für das Kochen mit Freunden.“ Und noch ein kleiner Geburtstag: „Seit 25 Jahren bilden wir Tagesmütter aus.“

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