Fitness Bockumer Senioren kegeln und golfen auf der Spielekonsole

Im Seniorenheim Wilhelmshof sorgen Computerspiele neuerdings für jede Menge Spaß. Virtuell können die Bewohner nun eine ganze Reihe von Sportarten ausüben.

 Die Bewohner des Seniorenheims Wilhelmshof kegeln mit einer Spielekonsole, hier probiert Margarete Kroll, alle Neune abzuräumen.

Die Bewohner des Seniorenheims Wilhelmshof kegeln mit einer Spielekonsole, hier probiert Margarete Kroll, alle Neune abzuräumen.

Foto: Andreas Bischof

Frank Pätzold (87) steht in Schrittstellung in einiger Entfernung vor dem großen Bildschirm. Er geht in die Knie, schwingt den Arm mit der Fernbedienung Richtung Sensor und setzt so die kleine Kegler-Figur in Bewegung, die die Kugel in Richtung „alle Neune“ rollen lässt. Diesmal fällt nur die linke Seite. Der Ärger hält sich in Grenzen, der Senior lacht und führt den zweiten „Wurf“ aus.

Insgesamt vier ältere Menschen sitzen oder stehen vor dem Bildschirm im Altenheim Wilhelmshof und haben jede Menge Spaß. Sie haben die Spielekonsole Wii von Nintendo für sich entdeckt und beschäftigen sich jetzt mit virtuellem Kegeln. Manchmal kommt der Ehrgeiz durch, manchmal freuen sie sich gemeinsam mit dem „Gegner“ über einen guten Wurf. Da dieses Angebot nicht nur gut ankommt, sondern auch einen gesundheitlichen Nutzen hat, soll es erweitert werden.

„Wir sind von der Idee total begeistert“, sagt Einrichtungsleiter Frederik Caljkusic. „Das Angebot ist gut und sehr geeignet für Menschen mit Demenz – auch mit fortgeschrittener Demenz. Wir werden neben Kegeln bald auch Bogenschießen und Golf per Konsole anbieten.“

Er hat sich auch schon über die so genannte „Tovertafel“ aus den Niederlanden informiert. „Hier regen spielerische, interaktive Lichtprojektionen betreuungswürdige ältere Menschen dazu an, sich zu bewegen und gemeinsam Spaß zu haben“, berichtet der Leiter weiter. „Bilder werden auf die Tischplatte projiziert und die Senioren können dorthin greifen und begreifen. Dann raschelt beispielsweise auch das imaginäre Laub auf dem Tisch.“ Diese Tätigkeit rege die Fantasie an. „Selbst apathische Menschen werden aktiv und die Hände werden zu den Bildern auf dem Tisch ausgestreckt.“

Betreuer Mihai Lacatus hatte im Altenheim Wilhelmshof die Idee, die Senioren mit der Wii-Konsole zu beschäftigen. „Ich spiele selbst leidenschaftlich gerne. Jetzt macht es auch den älteren Menschen hier Spaß,“ sagt er mit einem Lächeln.

Die 87-jährige Ruth Pätzold hat in ihren Tagesabläufen zuvor mit ihrem Mann Einkäufe in der Stadt erledigt, gebastelt oder gelesen. „Jetzt haben wir noch eine weitere Betätigung“, berichtet sie. „Es ist eine gute Sache, denn es werden Kopf und Glieder gleichermaßen beansprucht. Das ist wichtig, bei zunehmendem Alter. Der Kreis der Teilnehmer muss klein sein. Dann komme ich oft an die Reihe.“

Margarete Kroll (97) und Hetti Niemann (88) sind auch Teil der fröhlichen Runde. „Ich habe zuvor noch nie gekegelt“, sagt Kroll, schafft natürlich „alle Neune“ auf Anhieb und erntet Applaus.  Niemann hat sich zuvor mit Malkursen und Kraft-Balance-Training beschäftigt. „Wir haben hier jetzt noch mehr Bewegung und viel Spaß.“

Frederik Caljkusic freut sich: „Die Rollatoren werden in dieser Stunde an der Spielekonsole vergessen.“

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