Schicksbaum: Warten auf das Jugendhaus

Der Bedarf ist allen klar. Aber erst, wenn der Haushalt steht, gibt’s grünes Licht.

Krefeld-Schicksbaum. Windig ist es. Gestrüpp wird über die brach liegende Wiese neben dem Penny-Markt geweht. Ein Trampelpfad zieht sich über das Gelände, der auch gerne mal als Fahrradweg genutzt wird. An dieser Stelle soll das Jugendhaus für Schicksbaum entstehen - eine Idee, die fast so alt ist wie der Stadtteil selbst: Kürzlich feierte er sein Zehnjähriges.

Ein Treffpunkt für die Jugend? Bislang Fehlanzeige, daher muss auch der Supermarktplatz herhalten. Der Nachwuchs zieht um die Häuser - gezwungenermaßen. "Wir spielen im Park Karten", sagt Carolin (15). Oder man sitze halt herum, ergänzt Maxim (17). Eine Anlaufmöglichkeit wünschen sich die Jugendlichen im Stadtteil. "Zum Beispiel zum Billardspielen", hofft Maxim. Auch ein Computerraum wäre nicht schlecht. Hauptsache, es tut sich was.

Das wünscht sich auch Ralf Krings, Vorsitzender des Bürgervereins. "Seit 2003 ist das Jugendzentrum Thema bei uns." Schicksbaum sei dafür angelegt worden, dass sich dort vor allem Familien ansiedeln. "Aber hier dann einen Kindergarten und eine Grundschule zu bauen, reicht einfach nicht." Ein Arbeitskreis habe schon mögliche Angebote für das Jugendhaus erarbeitet, ein Architekt habe sich Gedanken um die Gestaltung gemacht. "Aber es gibt ja noch keine Bauplanung", betont Krings. Erhoffte Mittel aus dem Konjunkturpaket II gibt es nicht, wie Bezirksvorsteher Hans-Josef Ruhland, erklärt. Es heißt weiter abwarten.

Dass Schicksbaum mit dem Problem nicht allein steht, weiß auch Krings. "Andere Stadtteile suchen auch nach Möglichkeiten, Treffpunkte für die Jugend zu schaffen." Im Jugendförderplan ist das Thema Schicksbaum einer von zehn Punkten. "Aber mit einer hohen Priorität", sagt Gerhard Ackermann, Fachbereichsleiter Jugendhilfe.

Das zeige sich schon daran, dass Schicksbaum als einziges Projekt schon konkretisiert worden ist. Das Gelände steht fest, die Caritas ist sehr an der Trägerschaft interessiert. "Darüber gibt es schon eine grundsätzliche Vereinbarung mit der Stadt. Wir brauchen nur noch etwas Schriftliches", sagt Wolfgang Bach, Sachbereichsleiter der Caritas. "Wir engagieren uns ohnehin bereits in Schicksbaum. Was fehlt, ist aber ein Anlaufpunkt."

Diskutiert wird über die Finanzierung der Trägerschaft. Die Stadt denkt an eine Kostenteilung 80 Prozent Stadt, 20 Prozent Caritas. "Das ist aber die Einteilung, wie sie für rein-kirchliche Träger üblich ist", sagt Bach. Die Caritas will das Verhältnis auf 90 zu 10 ändern. Bach wünscht sich eine baldige Entscheidung der Verwaltung - auch wenn es mit dem Bau des Jugendhauses noch dauern sollte. "Dann könnten wir schon einmal in die Personalplanungen gehen." Doch auch hier heißt es abwarten.

Sowohl was die Finanzierung des Baus an sich als auch die Trägerschaft angeht, seien die Hauhaltsberatungen ausschlaggebend, sagt Gerhard Ackermann. "Erst Ende des Jahres könnten wir etwas Konkretes dazu sagen."

Ralf Krings weist noch einmal auf die Notwendigkeit hin. "Wir brauchen einfach ein Jugendhaus hier und wollen dafür auch etwas tun." Man habe sogar Eigenleistung angeboten. "Bürger aus Schicksbaum würden ,Sozialstunden’ leisten, beim Bau helfen." So ließen sich die Kosten verringern, ist sich der Bürgervereinsvorsitzende sicher.

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