Pläne für die Corneliusstraße sorgen für Diskussionen

An der Josefschule soll sich einiges tun: Anwohner befürchten aber, dass die Probleme mit Jugendlichen bleiben.

Krefeld-West. Es ist warm, welches Kind sitzt da schon gerne in der "Bude". Dementsprechend viel los ist an der Corneliusstraße. Kinder spielen in der Sonne, auch vom benachbarten Familienzentrum ist eine Gruppe herüber gekommen, um die Freizeitanlage zu nutzen. Die ist allerdings mittlerweile überholt, die Sanierungspläne sorgten am WZ-Mobil für Diskussionen.

Sabine Trebo von der Bürgerinitiative und der Schulpflegschaft der Josefschule betont die Wichtigkeit des Platzes vor der Schule: "Die 350 Schüler treten sich gegenseitig auf dem viel zu kleinem Schulhof auf die Füße. Deshalb gehen sie in den zwei Pausen hinaus, was einige Anwohner kritisieren. Aber die Kinder haben ja keine Alternative".

Die Nachbarn haben allerdings Bedenken. "Wir wünschen uns eine Beruhigung, keine Belebung des Platzes", sagt Katrin Hupert. Sie spricht stellvertretend für einige Anwohner und hat sich mit den Plänen beschäftigt. Viele Vorschläge werden positiv aufgenommen. "Vor allem ist es gut, dass der Bolzplatz wegkommt", sind sich Hupert und ihre Nachbarin Renate Vorschel einig. Man habe nichts gegen spielende Kinder. Aber teilweise würden 18-Jährige die Freizeitfläche nutzen. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Konflikten und Beschädigungen. "Wir sind mit den Nerven am Ende. Man muss den Platz so unattraktiv machen, dass er für Randalierer auch uninteressant wird." Am liebsten würde Hupert es sehen, wenn nur ein Spielplatz für kleine Kinder eingerichtet werde.

Rene Bizimana, Vorsitzender des Fördervereins Josefschule, sieht das anders. "Randalierende Jugendliche sind ein gesellschaftliches Problem. Ich kann die Bedenken der Anwohner teilweise verstehen, aber hier werden Themen vermischt. Es geht hier um eine optische Verschönerung des Platzes, was spricht dagegen?" Er spricht sich für einen multifunktionalen Platz aus, für alle Altersklassen.

"Bänke für die Eltern wären gut, die gibt es nämlich bislang gar nicht", sagt Peter Lommes, Vorsitzender der Bürgerinitiative Rund um St. Josef. "Das würde auch für eine positive Stimmung sorgen." Jugendliche würden dann vielleicht auch abgeschreckt, sich daneben zu benehmen. Anwohner Rustem Dereli regt allerdings an, die geplanten Bänke an die Schulseite zu verlegen. "Abends wäre es vor unseren Fenstern zu laut", so Dereli.

"Die Fenster der Schule wurden noch nie von einem Ball getroffen, geschweige denn beschädigt", sagt Schulleiter Hubert Fortmeier. Er betont, dass diese Ausweichmöglichkeit von der Stadt genehmigt ist. "Der zusätzliche Raum verbessert die Stimmung zwischen den Schülern. Wir sind auch für eine Öffnung des schulischen Raums und wollen zeigen, dass Bewegung bei Kinder richtig und wichtig ist."

Froh über eine Verlagerung des Bolzplatzes ist hingegen Ute Codispoti: "Ich denke, dass es doch zu vielen Konflikten zwischen den spielenden Kindern und Jugendlichen kommt und es somit für die Jüngeren angenehmer wird." Diese Erfahrung hat die 13-jährige Jaqueline häufig gemacht. Sie wohnt in dem Quartier und geht nach häufigen Konflikten mit älteren Jugendlichen mittlerweilenicht mehr auf den Platz.

Der Meinung ist auch Evelyn von Gehlen, die als Schülerlotsin an der Josefschule hilft: "Die Kinder und Jugendliche müssen doch irgendwo hin. Hinzukommt, dass es hier an der Corneliusstraße ein sozialer Brennpunkt ist und viele Eltern einfach nicht das Geld haben, um ihren Kindern alternative Freizeitmöglichkeiten zu bieten."

Besim (17) ist ein solcher Jugendlicher, der auch häufig den Bolzplatz nutzt. "Es ist schade, dass der in der neuen Planung des Platzes nicht mehr drin ist, und ein neuer Platz weiter weg gebaut wird. Sobald sich abends jemand beschwert darüber, dass wir noch Fußball spielen, hören wir immer auf." Auch Majlinda (12) ist traurig, dass der Bolzplatz 500 Meter weiter neu errichtet wird. "Auf den neuen werde ich nicht gehen dürfen, weil meine Mutter mich schon gerne beim Spielen im Auge behält."

Roland Boosen vom Vorstand des Bürgervereins Bahnbezirk sieht die Planung für den Platz sehr positiv und ist erfreut, dass die Meinung der Bürger dort mit einfließt. "Mich wundert es nur, dass all jene, die sich hier beschweren, nicht ebenfalls ihre Meinung zu den Plänen äußern."

Silvia Esters, Leiterin der Jugendfreizeitstätte St. Josef freut sich sehr, dass der Umbau endlich Formen annimmt. "Wir empfinden es auch als wichtig, dass die jungen Anwohner, wenn es dann losgeht, ebenfalls integriert werden, damit die neuen Einrichtungen eine Wertigkeit für sie haben und so Vandalismus verhindert wird."

Jutta Steup, Mutter zweier Kinder, kann die Bedenken der Anwohner nachvollziehen, denn abends seien die Jugendlichen laut und aggressiv. "Aber wo soll man sie denn hinstecken?" Denn gerade in den Sommermonaten bräuchten Kinder und Jugendliche ihren Platz. Sie wohnt in der Nähe des Spielplatzes und es sei für ihr Kind notwending einen Platz in der Nähe zu haben.

"Es ist wichtig, dass die Kinder einen Platz zum Spielen haben", findet Anja Lauf. Außerdem habe sie ja beim Umzug schon gewusst, dass in der Nähe eine Schule steht und es aus diesem Grund lauter werden kann. Ähnlich sieht es Katrin Hartmann, die ebenfalls aus diesem Grund die Klagen der Anwohner nicht nachvollziehen kann.

Yvonne Oykiz sieht negativ, dass der Kleinkindbereich als Hundetoilette benutzt wird, auch der Platz sei wegen dem aufkommenden Staub gefährlich für kleine Kinder. Ärgerlich seien jediglich nur die Jugendlichen, die aggressiv sind und Gegenstände zerstören. Für Yvonne Coenen sind die Jugendlichen in der Nacht das einzig Störende. "Wenn die Anwohner ein großes Ruhebedürfnis haben, sollten sie nicht an einer Schule und Spielplatz ziehen."

Zehra Aladag erinnert an das Podest, welches früher immer ein beliebter Treffpunkt für türkische Frauen war. Sie habe auch kein Problem dass die Kinder laut sind, das gehöre ja schließlich dazu, denn die Kinder brauchen alternative Spielmöglichkeiten.

Manuela Kimizoglu: "Als die Anwohner eingezogen sind, wussten sie ja, dass eine Grundschule da ist." Dementsprechend müsse man damit rechnen, dass Kinder die Spielmöglichkeiten nutzen. Und wenn der Platz in den Pausen genutzt wird, sind es nur zwei mal 15 Minuten am Tag, und das in den normalen Arbeitszeiten. "Das können die Anwohner verkraften." Gerade in der Innenstadt sei es wichtig, einen Platz für die Kinder zu haben. Was die Pläne anbetrifft, ist sie allerdings skeptisch, ob die geplante Begrünung den gewünschten Effekt bringt, den Lärm zu dämpfen. Außerdem sei dieser Grünparavent teuer.

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