Kein Anschluss in Benrad

Anwohner sind sauer auf die Telekom. Seit zwei Wochen sind sechs Leitungen tot.

Krefeld-Benrad. Kein Schwein ruft mich an? Nachbarn der Straße Am Kinderhort können davon ein Lied singen. Zumindest der Festnetzanschluss der Häuser 14, 16, 18 und 19 ist "tot" - und das seit zwei Wochen. Anwohner Olaf Schönfeld ist vor allem über die Informationspolitik der Telekom sauer. "Man erfährt nichts. Blitzeinschlag, starke Regenfälle, ein kaputtes Kabel - immer wird irgendwas anderes erzählt, woran es liegen könnte."

Während er zumindest auf sein Mobiltelefon ausweichen kann, sind Senioren in der Nachbarschaft auf das Festnetztelefon angewiesen. "Meine Schwiegermutter ist zum Beispiel krank. Wenn sie einen Wagen braucht, ruft sie halt an. Und mit dem Handy kommt sie nicht gut zurecht."

Aber auch Schönfeld trifft der Telefonausfall. Der glühender Verehrer der Gladbacher Borussia hatte sich extra für die Fußball-Bundesliga das Entertain-Paket des Magenta-Riesen bestellt - Motto: "So schön kann Fußball sein." Ein Werbespruch, über den Schönfeld nur müde lächeln kann.

"Da gewinnt die Borussia seit Jahren mal wieder in Leverkusen und ich kann das nur im Radio hören." Denn der Fernsehanschluss läuft im Prinzip auch übers Telefon - und bei Schönfeld derzeit eben gar nicht.

Fast täglich habe er versucht, bei der Telekom zu erfahren, wann es weitergeht. "Aber die haben ja nur noch die Hotline. Niemand wusste Bescheid, man wird immer nur vertröstet" Nachbarn, die bei anderen Anbietern Kunden seien, hätten von denen wenigstens Infos über die Störung bekommen. "Ich dagegen weiß offiziell gar nichts."

Immerhin: Am Freitag tauchte ein Bagger an der Straße auf. "Telefonieren können wir zwar immer noch nicht, aber wenigstens das Loch ist schon gebuddelt", sagt Olaf Schönfeld. Dank seiner Nachbarn weiß er, dass heute ein Techniker kommen soll.

Und was sagt die Telekom? Pressesprecher George-Stephen McKinney nennt die starken Regenfälle der vergangenen Tage als Grund für den Ausfall. "Eine Muffe ist beschädigt." Eine Kleinigkeit, doch die Telekom-Techniker kämen derzeit mit Aufträgen nicht nach. "Wir haben ein fünf- bis sechsmal so hohes Störungsaufkommen wie sonst", erklärt McKinney.

Die Störungen würden abgearbeitet, verspricht er, eben heute soll es soweit sein. Aber zuerst schaue die Telekom auf dringende Fälle (Krankenhäuser, Polizei und ähnliches). Zu denen gehören die sechs Anschlüsse Am Kinderhort offenbar nicht. Schönfeld hofft jetzt aber, dass er zumindest den dritten Bundesliga-Spieltag vor dem heimischen Fernseher genießen kann.

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