Chorleiter Heinz-Peter Kortmann: Ein Schlager zum Abschied

Nach 17 Jahren verlässt Chorleiter Heinz-Peter Kortmann St. Josef.

Krefeld-Forstwald. Klar, wenn ein Chorleiter verabschiedet wird, bringt man ihm ein Ständchen! Für einige Damen der Pfarrgemeinde Papst Johannes XXIII. war dies selbstverständlich, denn in den siebzehn Jahren mit dem Kirchenmusiker Heinz-Peter Kortmann hatten sie die Erfahrung gemacht: „Singen kommt bei Heinz-Peter besser an als Reden“.

Im Schnelldurchgang brachten die Damen Kortmann auf den alten Schlager „So schön, schön war die Zeit“ eine lustige Zusammenfassung seiner Jahre in St. Josef und Maria-Waldrast.

Im Oktober 1994 begann er als gerade einmal 26-Jähriger, hier das musikalische Leben zu entwickeln. „Den werden wir uns schon hinbiegen“, daran erinnert sich heute noch Viktor Kox, ein Gründungsmitglied des Kirchenchores und seit etwa zehn Jahren Vorsitzender der Chorgemeinschaft. „Von dem lass ich mir nix sagen — aber es kam ganz anders!“

Die gemeinsame Arbeit, besonders die Intensivproben-Wochenenden, sind in guter Erinnerung, so dass Kox in seiner Abschiedsrede den Werbespruch eines französischen Autoherstellers auch auf den scheidenden Chorleiter übertragen muss: „Einfach riesig, der Kleine!“

Den Gottesdienst am vergangenen Sonntag in St. Josef gestaltete der Kirchenchor noch ein letztes Mal in der bewährten Zusammensetzung mit Heinz-Peter Kortmann und seiner Frau Barbara, die gemeinsam die Austeilung des Abendmahls mit einem Duett aus Orgel und Querflöte untermalten. Musikalischer Höhepunkt des Hochamts war die „Messe solenelle“ von Louis Vierne (1870-1937).

Für Kortmann war der letzte gemeinsame Auftritt mit dem Kirchenchor St. Josef und Maria-Waldrast schon bewegend, wie er gestand. „Wenn man sich siebzehn Jahre lang jede Woche gesehen hat, ist da etwas gewachsen“ und so flossen auf der Empore nach dem Schlusston auch einige Tränen.

Nicht allein der Wechsel Kortmanns zum 1. September zur neu gegründeten Kirchengemeinde St. Christophorus in Bockum, Verberg und Traar war Grund zur Auflösung der einst ersten Chorgemeinschaft im Bistum Aachen. Durch die Umstrukturierungen wird auch die bewährte Verbindung zwischen St. Josef und Maria-Waldrast aufgehoben.

Von großem Nachteil für das musikalische Leben in den Pfarren ist die Tatsache, dass man hier nicht mehr die Finanzen hat, einen A-Musiker zu beschäftigen, der das ganze Spektrum von der Leitung verschiedener Chöre bis hin zu großen Konzerten kompetent abdecken kann.

Einige Sänger werden mit Kortmann in Bockum aktiv werden, andere finden vermutlich ihre neue musikalische Heimat in St. Dionysius und einige werden den Chorgesang ganz aufgeben. „Von den Älteren möchten sich viele nicht mehr an ein neues Dirigat gewöhnen“, so Kox, der nun auch das Alter fürs Aufhören gekommen sieht.

Wichtig ist den Gemeindemitgliedern an beiden Kirchen, dass ein Kinderchor bestehen bleibt. Es erfüllt Kortmann mit Stolz, dass mancher junge Mensch Spaß an der Musik gefunden hat und darauf seinen Beruf aufbauen konnte.

So ganz wird sich der Kirchenmusiker nicht von St. Josef trennen, denn den Crescendo-Chor wird er weiterhin leiten. „Ich bin nicht aus der Welt: Bockum gehört ja immerhin schon zu Krefeld!“

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