Bezirksvorsteher-Serie: Der Westen hat Klaus-Dieter Menzer wieder

Er ist der neue Bezirksvorsteher in Krefeld West. Es ist eine Rückkehr — vor 20 Jahren hatte er dieses Amt schon einmal angetreten.

Klaus-Dieter Menzer war bereits zwischen 1994 und 1999 Bezirksvorsteher West.

Klaus-Dieter Menzer war bereits zwischen 1994 und 1999 Bezirksvorsteher West.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Politik kann auch kurios sein. Nach genau zwanzig Jahren ist Klaus-Dieter Menzer (67) wieder dort angelangt, wo er 1994 schon einmal stand: im Amt des Bezirksvorstehers West. Der SPD-Politiker löst damit den 75-jährigen Hans-Josef Ruhland (CDU) ab, der mit 34 Amtsjahren ein Methusalem unter den Vorstehern der neun Bezirksvertretungen der Stadt war.

Der Unterschied zwischen den beiden ist nicht nur das Parteibuch. Während Ruhland für Rustikalität steht, ist Menzer eher der Mann der leisen Töne und der Kompromisse. Allerdings verfügt er auch über Durchsetzungsvermögen. Das zeigte sich bei seiner Wahl: Die gemeinsame Liste von SPD, CDU (je fünf Mandate) und Grünen (zwei Mandate) war unter anderem entstanden, weil Ruhland damit auf den Vize-Posten rochieren konnte. Das Wahlergebnis von 13 Stimmen (insgesamt 15) für Menzer legt nahe, dass die Stimme des Linken Stephan Hagemes auch für eine kleine Koalition mit einer Mehrheit von acht Stimmen für Menzer gereicht hätte.

Der neue Vorsitzende stammt aus der Nähe von Dresden. Seine Eltern kamen Anfang der 50er Jahre aus der DDR ins Sauerland. Klaus-Dieter war bei der Flucht viereinhalb Jahre alt. Menzers Vater wurde Chefkonstrukteur einer Maschinenbaufirma in Attendorn. Schule, Turnverein und den CVJM benennt er als wichtige Stationen seiner Jugend.

Vor dem Hintergrund von Willy Brandts Kniefall in Warschau, dem Terror der Roten Armee Fraktion und der sich in Polen entwickelnden Solidarnosc tritt Menzer „auf vorsichtige Anregung meines Lehrers“ 1970 in die SPD ein. Seine Aktivitäten als Juso-Kreissprecher wurden vom Chef der mittlerweile verwitweten Mutter, einem Fabrikbesitzer, missbilligend kommentiert. Es folgten das Lehramtsstudium an Universität und Sporthochschule. Sein Referendariat — Studienrat für „Laufen und Lesen“ — verschlug ihn ans Kempener Gymnasium Thomaeum. Dort wurde er später Koordinator für die Erprobungsstufe und letztlich für die Oberstufe. Seit 2013 ist er als Studiendirektor pensioniert.

Seit 1987 ist Menzer verheiratet mit der Fotografin Petra Kiby-Menzer. Das Ehepaar hat drei Söhne, von denen der Älteste sich jahrelang in Krefelds Handballkreisen tummelte und die beiden Jüngeren in der Krefelder Musikszene agieren — unter anderem bei einem Auftritt des Mondo Mash Up Soundsystems beim diesjährigen Folklorefest.

Seine Hobbys abseits der Politik beschreibt Klaus-Dieter Menzer so: „Theaterbesuche mit Frau und Freunden, Konzertbesuche von Jazz und anderen durchaus neuen Sounds, Lesen (es darf auch ruhig mal ein Wallander-Krimi oder ein Schätzing sein), Kabarett in der Kufa, Sport (Segeln, Rad fahren, Tennis, Ski und die Muckibude aus Gesundheitsgründen).“

Als neuer Vorsteher will sich Menzer unter anderem für Ultimate-Frisbee starkmachen — einem Mannschaftssport, der Werfen, Fangen und Laufen kombiniert: „Analog zum Stadtgarten soll der Kaiser-Wilhelm-Park mit ,Ultimate-Frisbee’ attraktiver werden.“

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