Bekannt wie ein bunter Hund

Karl-Heinz Mellen wird am Montag 70 Jahre alt. Die Menschen in seinem Stadtteil kennen ihn aus Vereinen – und als Nikolaus.

Krefeld-Lindental. Wenn er auf die Straße geht, dann erkennt ihn jeder. "Und das nicht nur in Lindental, sondern in ganz Krefeld", sagt Karl-Heinz Mellen über sich selbst und wirkt dabei ein wenig stolz. Der gebürtige Krefelder lebt seit 40 Jahren in Lindental und ist dort bekannt wie ein bunter Hund. Nicht zuletzt wegen seines Engagements im VdK-Ortsverband oder seiner Auftritte als Nikolaus.

In die Rolle des Heiligen schlüpft er gerne: "Das hat schon Tradition. Denn auch mein Vater und Großvater haben diese Rolle übernommen." Zur Adventszeit zieht er sein Bischofskostüm über, hängt sich einen falschen Bart um und klemmt sich die heilige Schrift des Urgroßvaters unter den Arm, um Alten- und Behindertenheime zu besuchen.

Überhaupt sieht Mellen ein bisschen so aus, wie man sich den Nikolaus vorstellt. Er ist "stattlich", hat weiße Haare, einen - wenn auch kurzen - weißen Bart freundliche Augen, die hinter Brillengläsern vorblitzen, ein gewinnendes Lächeln. Mellen lacht viel und gern. Auch wenn nicht immer alles glatt lief im Leben.

Er kommt aus einer Lehrerfamilie, aber Schule "war nicht mein Ding". Mellen wurde Uhrmacher und Goldschmied. Dann wurde er arbeitsunfähig und beschloss, noch einmal die Schulbank zu drücken.

Nach der Verwaltungsprüfung arbeitete er in einer Schule, später beim Sozialamt. "Das hat mich auch auf die Tätigkeit beim Vdk-Ortsverband vorbereitet." Ein Hobby, das viel Zeit einnimmt. Aber es gibt auch Tage, die geruhsamer sind. An denen der Rentner und seine Frau bis mittags zusammen im Garten sitzen und ihren Kaffee genießen.

Apropos Garten: Neben seiner Frau Gitti ist er Mellens "Ein und Alles", sein "Wohnzimmer". Jede freie Minute verbringt er dort. Und ärgert sich, dass der Rasen nach dem vielen Regen wild sprießt. Mellen bezeichnet sich als "sehr ordentlich", seine Frau sagt "penibel", aber sie muss dabei lachen.

"Meine Frau und ich machen alles zusammen", sagt Mellen. Sie unterstützt ihn in allem, zum Beispiel bei der Vereinsarbeit. Überhaupt ist ihm die Familie - Geschwister, Kinder, Enkelkinder und eine Großenkelin - wichtig.

Am Montag wird er 70 Jahre alt und freut sich auf seinen Geburtstag. Denn Mellen feiert gerne: Karneval, Oktoberfest und nun eben den 70. Der ist für ihn keine Last, denn er fühlt sich nicht alt. Im Gegenteil. "Nur meine Knochen fühlen sich tatsächlich wie 70 an."

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