Art of Eden: Paradiesische Kunst im grünen Garten

40 Aussteller präsentieren ihre Werke in der reizvollen Umgebung des Botanischen Gartens

Krefeld. "Warum?", fragt die dreijährige Blonde und betrachtet nachdenklich eine merkwürdige hölzerne Dame. "Sie hat einen Vogel", erklärt die Mama, und man sieht es deutlich:

Zu einem Ohr guckt der Kopf heraus, zum anderen die Füße. "Warum?", fragt das kleine Mädchen wieder und wird glücklich abgelenkt durch einen knallroten Holzhasen auf einer Scheibe. Alle diese seltsamen Gestalten bilden Teil der diesjährigen Art of Eden Ausstellung im Botanischen Garten.

Zwei Stunden nach der Eröffnung am Sonnabend waren schon mehr als 200 Eintrittskarten verkauft. "Besseres Wetter konnte ich mir gar nicht wünschen", sagt die Initiatorin des Spektakels im erblühenden Park, Irina Hölscher.

Das finden natürlich auch alle die Besucher, die die künstlerischen und handwerklichen Ideen von genau 40 Ausstellern in Augenschein nehmen.

Ein Spaziergang durch die Frühlingssonne wird zu einer Mischung aus Flanieren, Beobachten, Einschätzen, Plaudern und Fragen an die Künstler und Handwerker. Besucher von weither oder mit besonderer Anreise:

Ein Ehepaar aus Niederkrüchten zum Beispiel, das den Besuch im "Paradiesgarten" mit einer Fahrradtour hierher verbunden hat. "Zwei Stunden haben wir gebraucht, jetzt schauen wir uns die Ausstellung an."

Gleich am Eingang stehen abstrakte schmale Figuren, die hier und da menschliche Kurven erkennen lassen. Bildhauer Toni Bauer stellt sie in zwei Flügeln einer Spirale auf und erzählt begeistert vom Arbeiten mit dem Stein.

Gleich daneben hat Kerstin von Klein Figuren im Bronzeguß angeordnet; sie haben auf den ersten Blick etwas von Giacometti, sind aber viel heiterer und lebensfroher.

Und so setzt sich die Kunst auf dieser Wiese fort: Bayerische Kupferschmiedearbeiten tanzen sich auf langen Stangen im sachten Wind; rostiges Eisen ist zu einer Pusteblume erstarrt; Glas leuchtet über dem Gras.

Sehr lustig, und damit auch ein großer Spaß für die Kinder, sind die lebensechten Urwaldtiere, die Diedel Klöver etwa aus alten Fahrradketten oder Schraubenmuttern nachbildet, gleich beim Kakteenhaus. Im Rosengarten ragen Rankhilfen aus Edelstahl in die Höhe, die Naturformen abgeschaut sind; daneben betrachten sechs bunte Figuren ihre Besucher.

Die Tierkreiszeichen Wassermann und Krebs, Skorpion und Steinbock hat Katja Kleutges aus hellem, eingefärbtem Beton geformt.

Das macht sie gartenfest. Keramikstelen, über die das Wasser hinabläuft, Schalen mit Feuer, holographische Stäbe, Keramikschmuck mit Glasperlen auf Stäben, geschmiedete Eisen mit großen, bunten Glaskugeln, Meeresgöttinnen mit Muschelschmuck, bronzene Pinguine, reizende kleine Eisvögelchen am Rande einer Schale, schwebende Glasscheiben an Edelstahlgestellen, bizarre Keramikgefäße mit riesenhaften Augen hinter jedem Beet, unter jedem Baum, auf der Wiese zeigt sich etwas anderes, etwas neues.

Die 15. Auflage des Art of Eden erweist sich inzwischen als gut etabliertes Event für Kunst und Kunsthandwerk im Garten. Und eine besseres Ambiente als den Botanischen Garten in seinem Maigrün kann es dafür nicht geben.

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