Kaiser-Friedrich-Hain: Ein Aussichtspunkt wird restauriert

Im Jahr 1915 konnten Besucher vom Pavillon aus auf den Kaiser-Friedrich-Hain schauen. Der Tempel soll angestrahlt werden.

Kaiser-Friedrich-Hain: Ein Aussichtspunkt wird restauriert
Foto: abi

Krefeld. Der denkmalgeschützte Pavillon im Kaiser-Friedrich-Hain (früher Heyespark) ist eingezäunt. Architekt Klaus Reymann ist gerade dabei, ihn unter anderem aus Mitteln der Denkmalstiftung zu restaurieren. Danach soll der Tempel mit dem Kupferdach nachts von Scheinwerfern beleuchtet werden. Das soll auch den Kreis der Besucher beeinflussen. Die Arbeiten werden rund drei Monate in Anspruch nehmen. Reymann: „Es sind auch diese kleinen Kostbarkeiten der Baukunst, die wir bewahren müssen.“

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Eingeweiht wurde der Tempel am 1. April 1915. Die Pläne stammen vom Krefelder Architekten Hugo Lechmig. Das siebeneckige Gemäuer aus Muschelkalk war konzipiert als Aussichtstempel. Es steht auf einem ebenfalls aus Muschelkalk errichteten, zweistufigen Podest. Hinauf zum Türmchen auf dem kleinen Hügel führt ein fünfstufiger Aufgang. Die vier Putten im Aufgang symbolisieren die Kunst, die Wissenschaft, den Handel und die Industrie.

Alle sieben Wände sind durch hohe Bögen durchbrochen. Ein profiliertes Kreuzgesims leitet zum flachgewölbten, kupferverzierten Betondach über. Zur besseren Beleuchtung wurde in der Mitte eine kreisrunde und umkränzte Öffnung geschaffen. Der Fußboden im Innenbereich ist ebenfalls aus Muschelkalk.

Eingerahmt war das Denkmal ursprünglich von 17 niedrigen Steinpfosten, die durch eine Eisenkette verbunden waren. Verschwunden sind heute auch die Steinbänke, von denen man früher den Hain überblicken konnte. Im von Wilhelm de Greiff angelegten Weiher spiegelte sich der Tempel. Der Weiher wurde nach dem 2. Weltkrieg mit Trümmerschutt aufgefüllt. Blaue Krokusse könnten im kommenden Frühjahr die frühere Teichanlage symbolisch kennzeichnen.

Der Hain hat seinen Namen von einer vergoldeten Bronzebüste des Hohenzollernkaisers Friedrich III. („der Gütige“), die dort aufgestellt war. Vor dem östlichen Pfeiler ist heute noch der steinerne Unterbau mit der Inschrift „Friedrich III“ zu sehen. Die Büste des Düsseldorfer Bildhauers Peter Stammen wurde, so weiß es der städtische Denkmalschützer Veit Berroth, im 2. Weltkrieg eingeschmolzen. Andere Quellen sprechen davon, dass die Büste nach dem Krieg geklaut wurde.

Der kleine Tempel, ein Teil des schmiedeeisernen Zaunes und der ehemalige klassizistische Torbogen zu Haus Heyes aus dem Jahr 1871 an der Steckendorfer Straße sind erhalten geblieben und stehen auch unter Denkmalschutz. Sie werden ebenfalls renoviert. Die Mauer mit dem aufgesetzten Eisenzaun und die Toranlage stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Zaun wird entrostet und mit einem Anstrich als Korrosionsschutz versehen.

Die Kosten für die Restaurierung der Denkmale im Hain betragen rund 50 000 Euro, 20 000 davon übernimmt die Krefelder Denkmalstiftung, deren Vorsitzender Klaus Reymann ist.

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