WZ-Mobil zu Fällungen am Kliedbruch: "Das ist eine Katastrophe"

Anlieger des Hökendyks zeigen sich am WZ-Mobil entsetzt, dass die Stadt dort mehr als zehn Kastanien fällen muss.

WZ-Mobil zu Fällungen am Kliedbruch: "Das ist eine Katastrophe"
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Es sind erschreckende Zahlen: Mehr als 400 Bäume müssen in den nächsten Wochen in der Stadt gefällt werden, darunter zahlreiche Kastanien, die an der Baumkrankheit Pseudomonas leiden. Auf Dauer werden sich die Krefelder wohl von allen 1200 Kastanien im Stadtgebiet verabschieden müssen.

Auch das Naturdenkmal am Hökendyk ist betroffen. Von einigen der Bäume der Kastanienallee sind bereits größere Äste abgebrochen und auf die Straße gekracht, viele weisen dunkelbraune Stellen auf — ein Hinweis, dass die Bäume mit Pseudomonas infiziert sind. Mehr als zehn müssen deshalb gefällt werden.

Am WZ-Mobil zeigen darüber viele Anwohner ihr Bedauern. Einige fürchten, dass die Stadt zu voreilig zur Kettensäge greift. So zum Beispiel Sigrid Achtelik. „Das ist eine Katastrophe“, sagt sie und fragt: „Gibt es keine Alternativen?“

Eine Alternative wünscht sich auch Michael Ständers. „Man kann doch nicht einfach hingehen und alle Bäume kappen, ohne versucht zu haben, sie zu retten“, beschwert er sich. Er bezweifelt, dass die Baumkrankheit ein Fällen nötig macht. „Wenn man sich die Stumpen ansieht, ist da nichts Ungewöhnliches“, findet er.

Detlef Hofer war dabei, als das Grünflächenamt Anlieger vor Ort über die Situation informierte. Überzeugen konnten ihn die Mitarbeiter nicht. „Was ich vermisse, ist ein überzeugendes Konzept“, sagt er. Ihn mache es stutzig, dass ein paar der jungen Bäume, die in zweiter Reihe an der Allee am Hökendyk stehen, bereits gefällt wurden. „Solange sie nicht Gefahr laufen, umzufallen, sollte man zumindest die jungen Bäume stehen lassen.“

„Wenn wir am Ende sind, kommen wir erst einmal auf die Intensivstation, Bäume werden einfach gefällt“, sagt Rolf Kuhlmann. Er befürchtet, dass Krefeld auf Dauer „zubetoniert“ wird. „Ich habe das Gefühl, dass viel kaputtgeredet wird“, sagt er.

„Wir können das Fällen wohl nicht aufhalten. Ich hoffe nur, dass auch Bäume nachgepflanzt werden“, mahnt Renate Sellke.

Andreas Drabben hat den Eindruck, dass die Bäume der Allee auch den Wassergraben und die Straße stützen. „Wenn sie gefällt werden, fällt der Graben möglicherweise in sich zusammen und die Straße sackt ab“, ist seine Befürchtung.

„Ich habe nachgefragt, ob wir Bäume für die Allee spenden können. Man hat uns gesagt, dass die gleiche Baumart neu gepflanzt werden müsse, um den denkmalgeschützten Allee-Charakter zu erhalten“, sagt Maren Müller-Giesen.

Das Problem: Kastanien nachzupflanzen, macht allerdings kein Sinn, da sie derzeit laut Grünflächenamt meist schon infiziert aus den Baumschulen kommen.

Dass die Stadt noch kein konkretes Konzept für Nachpflanzungen am Hökendyk vorgelegt hat, bemängelt auch Peter Gerlitz vom Bürgerverein Kliedbruch: „Das Naturdenkmal Kastanienallee Hökendyk muss erhalten bleiben. Doch von Seiten der Stadt gibt es noch keinen Plan für das Pflanzen neuer Bäume. Seit einem Jahr warten wir auf eine Lösung“, erklärt er und moniert außerdem: „In den vergangenen Jahren hätte die Allee besser gepflegt werden müssen, aber dafür fehlte ja wie immer das Geld.“

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